Dagmar Dörken Vogt präsentiert ihre Skultpuren-Serie nach Pina Bausch : Fasziniert vom ganz speziellen Tanz-Ausdruck
Im Mai standen zwei Ausstellungen mit ihren Skulpturen zum Tanztheater Pina Bausch an, im August eine weitere. Sie fanden und finden wegen der Coronakrise nicht statt.
Dabei musste Dagmar Dörken Vogt (Davo) tief in die Tasche greifen, um das Material, die teure Bronze, anzuschaffen, aus denen sie die Plastiken ihrer „Pina-Serie“ herstellt. Nun bevölkern die Figuren ihr idyllisches Wohnatelierhaus oberhalb des Beyenburger Sees. Und werden beim jährlichen Open House Ende September/Anfang Oktober präsentiert. Finanziell gerettet haben Davo unterdessen die Bilderverkäufe, die in die ganze Welt gingen und online bestens funktionierten – trotz Pandemie. Dagmar Dörken Vogt ist sowohl Bildhauerin als auch Malerin.
Neun Positionen gibt es, drei Größen (20 bis 25 Zentimeter, halbe Lebensgröße, zwei Meter) und derzeit sieben ausgearbeitete, große Tänzerinnen- und Tänzer-Figuren. Meist aus Bronze gegossen, mit schwarzer, goldener oder grünlich schimmernder, geschuppter Oberfläche versehen. Sowie eine Figur, die unverkennbar der großen Choreographin selbst nachempfunden ist. Im Balletttrikot, den Pullover um die Taille geschwungen im breitbeinigen, tiefen Plié. Den Blick nach unten gesenkt, grün verputzt und mit roten Farbstrichen bemalt, eine zarte und knochige Person zugleich.
Pina habe mehr auf Ausdruck, weniger auf Schönheit geachtet, so Vogt. Die Arbeit entstand nach einem bekannten Foto. Die Tänzer, die im Herbst des letzten Jahres bei der Präsentation der ersten Skulpturen nach Beyenburg kamen, fanden, dass sie Pina Bausch ähnlich sehe, erzählt Vogt nicht ohne Freude.
Andere Plastiken wiederum haben ihre Vorbilder in Wim Wenders’ 3D-Tanzfilm-Dokumentation „Pina“, die kurz nach dem Tod der Choreographin 2009 entstand. Davo entkleidete und anonymisierte die Tänzer, damit der Blick auf sie nicht abgelenkt, sondern auf ihre spezielle Körperhaltung und ihren Ausdruck fokussiert wird. Eine Frau schmiegt sich mit geschlossenen Augen eng an die Schulter eines Mannes. Er trägt sie auf seinen Armen, nachdem sie aus dem Stand in diese „grandiose Umarmung“ gesprungen ist. Der Mann blickt, angespannt auf den Zehenspitzen stehend, theatralisch in die Höhe.
Vertrauensvoller Sprung in
eine „grandiose Umarmung“
Eine Frau steht auf einem kippelnden Stuhl und hält diesen allein mit der Spannung ihrer Beine in der Balance. Eine andere Frau kippt den Kopf leicht zur Seite, umfängt ihn von oben mit dem Arm, zieht vermeintlich daran. Eine „meditative und zugleich angespannte Pose“, findet Vogt.