Comedian Harmonists: Die erste Boygroup der Welt

Das Stück „Die Comedian Harmonists“ feiert am Samstagabend im Opernhaus Premiere.

Wuppertal. Angefangen hatte alles mit einer winzigen Zeitungsanzeige im Jahr 1927, die einsetzte mit den Worten "Achtung selten". Der Tenor Harry Frommermann annoncierte, weil er Mitsänger für ein Ensemble suchte.

Kurze Zeit später haben sich sechs begeisterte Musiker in Berlin zusammengefunden - und die "Comedian Harmonists" waren geboren, die erste Boygroup der Welt.

Die Geschichte dieser Gruppe, deren Melodien heute weltbekannt sind, zeichnet das Stück "Die Comedian Harmonists" von Gottfried Greiffenhagen nach. Heute Abend feiert es in der Inszenierung von Olaf Strieb im Opernhaus Premiere.

Zusammengesetzt sind die Wuppertaler Comedians aus vier Ensemblemitgliedern: den Opernsängern Cornel Frey und Thomas Schobert, dem Schauspieler Patrick Schnicke und dem Korrepetitor, dem für die Einstudierung zuständigen Pianisten Tobias Deutschmann. Er begleitet nicht nur die Songs, sondern spielt auch die Figur des Erwin Bootz, also des Comedians, der für den Klavierpart zuständig war. Als Gäste sind zudem die Schauspieler Tobias Wessler und Steffen Häuser dabei.

Für die Auftritte der Comedians hat Strieb mit seinem Ensemble aber auch noch weitere wichtige Zutaten erarbeitet. "Die haben ja nicht nur gesungen, sondern immer auch ihre Späßchen auf der Bühne gemacht. Dafür haben wir uns auch einiges einfallen lassen", so verspricht er.

Auf eine naturalistische Ausstattung der Bühne mit immer wieder neu detailreich ausgestatteten Zimmern haben Strieb und seine Ausstatterin Diana Pähler bewusst verzichtet. "Wir setzen lieber auf ein ganz naturalistisches Spiel in zeitgemäßen Kostümen, aber in einem abstrakten Bühnenraum. Das ist viel interessanter", ist Strieb überzeugt. Möbel sind auf der Bühne also nicht zu sehen, stattdessen übergroße Schellack-Schallplatten. "Die Comedian Harmonists sind vor allem auch durch ihre Aufnahmen berühmt geworden, das wollen wir natürlich aufgreifen", betont der Regisseur.

Das Stück beschreibt die Zeitspanne von acht Jahren, von der Gründung der Comedian Harmonists über ihren rasanten Erfolg bis zu ihrer erzwungenen Trennung. Denn unter den sechs Musikern gab es drei mit jüdischer Herkunft. So erhielt die Gruppe von den Nazis ein Auftrittsverbot. 1935 mussten die drei jüdischen Sänger Deutschland verlassen, sie emigrierten in die USA.

"Die sechs Jungs gingen im Streit auseinander. So endet das Stück natürlich sehr nachdenklich", sagt Strieb. Aber natürlich gibt es zum Ausklang der Vorstellung noch einmal die beliebten Hits zu hören. Das Publikum wird beschwingt nach Hause gehen. Das ist sicher.

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