Chorwoche: Singen macht glücklich

Laurentiuskirche: 150 Teilnehmer waren begeistert. Roland Dopfer organisierte die vierte Auflage.

Wuppertal. Wenn es stimmt, dass gemeinsames Singen Glückshormone im Körper freisetzt, muss es am Sonntag 150 glückliche Sänger in der Elberfelder Laurentiuskirche gegeben haben. So viele Chorsänger konnte Kantor Roland Dopfer nämlich motivieren, an der vierten Chorwoche teilzunehmen.

"Es sind nur ungefähr 40 Sänger aus meinen Chören dabei, alle anderen sind Gäste", stellt Dopfer fest. Das sind Sänger aus anderen Chören und viele Schnuppersänger, die testen wollen, wie sich das Singen in der Gruppe anfühlt.

Mit nur fünf Proben ist das "Oratorio de Noel" (Weihnachtsoratorium) von Camille Saint-Saëns aufführungsreif. Sehr genau achten die Sänger auf ihren Chorleiter. Viele haben ihre Stimmen in der Partitur farbig markiert, um sie besser verfolgen zu können. Die Artikulation ist deutlich, die Intonation und dynamische Gestaltung sind beachtenswert.

Die Chorparts sind in diesem Werk zwar nicht allzu lang, haben es aber an manchen Stellen in sich. Etwa das "Warum toben die Nationen" - ein Satz, der Deklamationen, fugalen Passagen und unruhigen Streicherfiguren ein weiches, homophones "Gloria Patri" mit ausgehauchtem "Amen" entgegensetzt.

Auch die als Wechselchöre verstandenen Klangruppen von Solisten-Quartett und Tutti-Chor im "Steh auf, Tochter Sion" wogen in schöner Polyfonie. Zumal das Kammerorchester an St.Laurentius unter Konzertmeisterin Karin Leister den eingängigen Siziliano-Rhythmus des Préludes, den Saint-Saëns wieder verwendet, leicht und wiegend realisiert. Die virtuos gespielte Harfe (Nora Baldini) hat nicht nur dabei eine tragende Rolle.

Den Solisten obliegen klangschöne Ensembles vom Duett bis zum Quintett. Simone Unger (Sopran) Martina Zodet (Mezzo), Miriam Scholz (Alt), Marco Agostini (Tenor) und Gregor Finke (Bass) gestalten die erzählenden Rezitative, oft nur von der Orgel begleitet (Guido Tumbrink) und ausdrucksvollen Arien überzeugend, obwohl der lange Nachhall im Kirchenraum die Stimmen-Mischung nicht unbedingt unterstützt.

Mit jubelnder Freude über die Geburt des Herrn endet das an schönen Melodien reiche romantische Werk: "Tollite hostias" (Bringet Geschenke) klingt der Choralsatz im Fortissimo mit dem "Alleluja"-Fugato aus.

Und die glücklichen Gesichter der Chorsänger verraten, dass gemeinsames Singen wirklich Spaß machen muss. "Ich bin leider mitten in der Chorwoche krank geworden, aber im Geiste habe ich alles mitgesungen", gesteht eine warm verpackte Zuhörerin, und: "Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei."

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