Jubilarehrung 2017 Chorverband Solingen-Wuppertal: Fast 2000 Jahre Chorgesang auf der Bühne

Mit 28 Jahren war Marcia Müller die jüngste Jubilarin. Sie singt seit 25, Ernst Böhm seit 75 Jahren.

Jubilarehrung 2017: Chorverband Solingen-Wuppertal: Fast 2000 Jahre Chorgesang auf der Bühne
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Die Jubilarehrung 2017 feierte der Chorverband Solingen-Wuppertal zum ersten Mal gemeinsam. Im vergangenen Jahr war der Zusammenschluss von Sängerkreis Wuppertal und Kreis-Sängervereinigung Solingen — insgesamt 50 Chöre — noch so frisch, dass es noch keine zentrale Ehrung für langjährige Chormitglieder geben konnte. Mit der Matinee, die am vergangenen Sonntag stattfand, war dieses Ziel erreicht.

Für ein gemeinsames Treffen sei die Hako-Arena der richtige Ort, erklärte Marcia Müller, Schriftführerin des Chorverbands Solingen-Wuppertal. „Auch für uns als Solinger ist das leicht zu erreichen. Wir haben hier Barrierefreiheit. Jeder kann hierhin kommen, ob er singt oder nicht.“

Gut 400 Chorsänger, Angehörige und Freunde nahmen an der Ehrung für alle Verbandsmitglieder teil, die seit 25 Jahren und mehr in ihrem Chor aktiv sind. Als Sänger, aber auch als Vorsitzender oder Notenwart. Aus den Händen von Andreas Imgrund, Vorsitzender des Chorverbands, und Regina von Dinther, Präsidentin des Chorverbandes NRW, erhielt jeder der Geehrten eine Urkunde und eine Anstecknadel mit der Jubiläumszahl. Zu den Gratulanten gehörte auch Oberbürgermeister Andreas Mucke, der sich bei allen Verbandsmitgliedern für ihr Engagement bedankte. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach ließ Grüße ausrichten, weil er zeitgleich einen anderen Termin wahrnahm.

Mit Abstand die jüngste Jubilarin war Marcia Müller. Als Kind trat die 28-jährige der Sängerjugend der Klingenstadt Solingen bei und machte bei einem Frauenchor weiter. Jetzt kann sie ihre 25-jährige Mitgliedschaft feiern. Ihre Begeisterung fürs Singen teilt sie mit ihrer Mutter und der älteren Schwester. „In der Gemeinschaft singen ist das Tollste, was man machen kann“, erklärte sie. „Man fühlt sich wohl, man fühlt sich besser.“

Als eindeutigen „Rekordhalter“ stellte Andreas Imgrund Ernst Böhm vor, der seit 75 Jahren beim Männergesangsverein Solingen-Wupperhof singt. Er habe seinem Chor viel zu verdanken, sagte der 89-Jährige im Gespräch. Dabei dachte er vor allem an die Chorreisen, die bis nach Japan und Südamerika gingen. „In Korea waren wir sogar zwei Abende live im Fernsehen.“

Zu den Wuppertalern, die ihrem Chor seit Jahrzehnten treu sind, gehört Gerda Waldow. Auf ihrer Ehrennadel leuchtete eine goldene 70. Ihre Eltern gründeten den Kinderchor Ronsdorf mit, aus dem sich Pro Musica Ronsdorf entwickelte. Dass sie seit 50 Jahren am Montag zur Chorprobe geht, ist für Waldow selbstverständlich. „Singen hält fit im Kopf und ist Balsam für die Seele — das ist mein Motto.“

Auch für Otto Jöcker, seit 65 Jahren Sänger beim Cronenberger Männerchor, ist die Sache ganz einfach. „Man bleibt jung dabei.“ Er habe sogar mit seinem Arzt darüber gesprochen. Der habe ihm empfohlen, aus gesundheitlichen Gründen mit dem Singen weiterzumachen. Beim Chorkonzert am 14. Mai in der Wuppertaler Stadthalle ist Jöcker auf jeden Fall wieder dabei.

Jubilare waren auch die beiden Chöre, die bei der Ehrung für das musikalische Rahmenprogramm sorgten. So hat die Chorgemeinschaft Aufderhöhe in diesem Jahr 125. Geburtstag. Unter Leitung von Willi Winkler sang der Solinger Chor Musik von Elgar bis Tango. Gerade einmal 25 Jahre jung ist der Wupper-Chor. Dazu passte das Programm, das Chorleiter Marcus Matuszweski zusammengestellt hatte. Mit Nenas „99 Luftballons“ begann ein Medley aus Hits der Neuen Deutschen Welle. Da klatschte das Publikum im Saal gerne mit. Die 40 Sänger zeigten sogar, dass eine Chorversion von Leonard Cohens „Hallelujah“ gut funktionieren kann.

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