Butan vor dem Aus Butan-DJs: „Nachricht über Schließung kam aus heiterem Himmel“

Wuppertal · Im Interview mit unserer Redaktion sprechen die Butan-DJs Frank Sonic und Milo Sonoro über die anstehende Schließung — und wagen einen Blick in die Zukunft des Party-Busses.

 Der Butan-Club gehört bei den 19- bis 25-Jährigen in Wuppertal zu den beliebtesten Clubs (Archivbild).

Der Butan-Club gehört bei den 19- bis 25-Jährigen in Wuppertal zu den beliebtesten Clubs (Archivbild).

Foto: Fries, Stefan (fr)

Wuppertal. Es kam ganz plötzlich: Am 1. September teilte der überregional bekannte Wuppertaler Butan-Club via Facebook mit, seine Pforten zum 25.12. zu schließen. In den 21 Jahren seines Bestehens ist er zu einer Institution für elektronische Tanzmusik geworden. Der Club zog Party-Fans und auch DJ-Größen an. Frank Sonic hat den Club nahezu von Beginn an geprägt — der Wuppertaler ist seit 17 Jahren sowohl hinter den Turntabels wie auch organisatorisch für verschiedene Partys mit verantwortlich. Milo Sonoro gehört als Resident-DJ seit knapp zwei Jahren zum festen Inventar des Clubs. Im WZ-Interview sprechen sie über das Club-Aus.

Seid ihr überrascht von der plötzlichen Schließung?

Butan-DJs: „Nachricht über Schließung kam aus heiterem Himmel“
Foto: Leo Gillessen

Milo Sonoro: Ja, absolut! Durch meine Residenttätigkeit habe ich in den vergangen zwei Jahren viel Zeit dort verbracht und diese Zeit auch sehr genossen. Dementsprechend fällt es mir nach wie vor schwer zu realisieren, dass dieses Kapitel nun zu Ende geht. Auch für mich kam die Nachricht aus heiterem Himmel.

Frank Sonic: Durch meinen engen Kontakt mit Tobias Wicht wusste ich es schon ein bisschen früher, allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass es dann am Ende wirklich so kommt. Wenn ein Club über einen solch langen Zeitraum besteht, hat man das Gefühl er sei unsterblich.

Was war der Grund für das Aus nach 21 Jahren?

Frank Sonic: Der Betreiber konnte sich nicht auf einen Pachtvertrag mit dem Verpächter einigen.

Was steckt hinter den Gerüchten, dass den Inhabern der Gebäude und Grundstücke rund um den ehemaligen Gaskessel der Szene-Club ein Dorn im Auge ist?

Frank Sonic: Da ist nichts dran.

Wie geht es jetzt weiter? Kann man mit dem Butan in einer neuen Location rechnen?

Frank Sonic: Wir waren immer schon für Überraschungen gut und wir werden auf jeden Fall in dem Segment Nightlife noch die ein oder andere Sache angehen - wo und wie wird sich zeigen.

Geht das etwas genauer? Ihr habt doch sicher schon ein paar Ideen...

Frank Sonic: Wesentlich genauer kann und will ich jetzt vorerst nicht werden, da wir uns diesbezüglich gerne den Überraschungsmoment vorbehalten würden.

Findet jetzt ein Ausverkauf der Einrichtung und des Equipments statt?

Frank Sonic: Der “Ravebus” sucht ein neues Zuhause und die Resonanz auf Facebook ist riesig - alle wollen unseren Bus. Sogar ein Club aus Holland hat sich bei uns gemeldet. Aber so wie es aktuell aussieht, wird der Bus sogar in Wuppertal bleiben.

In Wuppertal? Klingt gut. Wer wird ihn denn bekommen?

Frank Sonic: Wo genau bleibt zunächst noch ein Geheimnis, aber wer in naher Zukunft mit offenen Augen durch Wuppertal geht, wird den Bus sicherlich entdecken können.

Was bedeutet die Schließung des Clubs für das Party-Volk in Wuppertal? Wo gehen Wuppertaler künftig feiern?

Milo Sonoro: Die Schließung des Clubs ist nicht nur für elektronische Musikszene sondern auch für die Stadt Wuppertal ein großer Verlust. Der Butan hat es geschafft über zwei Jahrzehnte auch Fans aus den umliegenden Städten anzulocken.

Das ist klar. Was denkt ihr denn: Wie könnte diese Lücke geschlossen werden? Was braucht Wuppertal jetzt, um als Party-Stadt nicht bedeutungslos zu werden?

Milo Sonoro: Ich denke ganz geschlossen werden kann die Lücke, die der Butan Club hinterlässt, nicht. Für die Zukunft ist es aber vor allem wichtig, dass Wuppertal bezüglich des Nachtlebens facettenreich bleibt, damit alle auf ihre Kosten kommen können.

Wie geht es jetzt für euch persönlich weiter?

Milo Sonoro: Mein Weg als DJ ist damit nicht beendet, auch wenn es natürlich sehr bitter ist. In nächster Zeit stehen noch weitere externe Bookings an. Jetzt gilt es jedoch, sich in den nächsten 16 Wochen angemessen von dem Club zu verabschieden.

Frank Sonic: Wenn wir im Dezember den Deckel drauf gemacht haben, werde ich mich erstmal für eine längere Zeit ins Studio zurück ziehen und dann vielleicht im Sommer 2019 ein Album veröffentlichen. Außerdem viel Schlaf nachholen - die letzten 17 Jahre waren turbulent!

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