Verlag Buch lädt zum (Vor)Lesen und Sprechen über Demokratie ein

Der Hammer Verlag bringt zum Frühjahr neun Neuerscheinungen heraus.

 Claudia Putz mit Neuerscheinungen des Peter Hammer Verlags.

Claudia Putz mit Neuerscheinungen des Peter Hammer Verlags.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Absage der Leipziger Buchmesse steckt noch in den Knochen. Die Publikumsmesse mit vielen Lesungen sei bei den Autoren sehr beliebt. Zugleich sei die Entscheidung natürlich zu verstehen. Sagt Claudia Putz, die für den Wuppertaler Peter Hammer Verlag die Presse betreut. Auch zwei ihrer Schriftsteller seien davon betroffen. „Wir versuchen das jetzt aufzufangen. Aber es ist schon anders, wenn man sich sieht.“ Nicht abgesagt ist dagegen die Auslieferung des Frühjahrsprogramms, die am Montag abgeschlossen wurde. Neun Neuerscheinungen gibt es diesmal.

Der Hammer Verlag steht für liebevoll gestaltete und bebilderte Kinderbücher. „Fuchs fährt Auto“ soll die Erfolgsgeschichte von Susanne Straßer fortsetzen, die schon 80 000 Bücher mit dem Wuppertaler Verlag verkauft hat und auch bei ihrem fünften Pappbilderbuch Text und Illustration verantwortet. Für Kinder ab zwei Jahren ist die Geschichte gedacht, die sie nicht ohne Witz erzählt.

Wenn fünf- und sechsjährige Geschwister zum ersten Mal allein zum Einkaufen geschickt werden, kann das ungewöhnlich enden. Bei „Prit & Pelle“ wird ein Abenteuer mit übergroßem Einkaufsvolumen daraus, das die beiden fantasievoll transportfähig machen. Stefanie Schütz beschreibt den Einkauf aus Kindersicht, die Eltern sind Statisten. Susanne Göhlich liefert die Bilder. Gedacht ist das Buch ab fünf Jahren.

Jugendbuch klärt über Menschenrechtsverletzungen auf

Didier Lévy (Text) und Katrin Stangl (Illustration), ein weiteres neues Autoren-Gespann, steht hinter einem Buch für Kinder ab sechs Jahren. In „Als die wilden Tiere bei uns einzogen“ freunden sich zwei Jungs an, die die von ihren Eltern gezogenen Trennungslinien zwischen einer Bio- und einer Konsum-Familie überschreiten. Einige Ereignisse bewirken, dass auch die Erwachsenen erkennen, „dass alles ineinander fließt und jeder etwas vom anderen annehmen kann“, so Putz.

Karin Gruß gibt gemeinsam mit dem Verein Lobby für Demokratie das Familienbuch (ab sieben Jahre) „Wer tanzt schon gern allein?“ heraus. Der Erzählband tritt den Beweis an, dass Themen der Demokratie wie Meinungsfreiheit, Toleranz oder Genderfragen auch auf belletristische Art und Weise – als Bild, Gedicht, Kurzgeschichte, Märchen oder Fabel – behandelt werden können. Putz: „Das (Vor)Lesebuch vereint namhafte Kinderbuch-Autoren und soll Gesprächsanlässe bieten.“

Grit Poppe hat sich mit Umerziehungsinternaten in der DDR beschäftigt. In dem Jugendbuch „Alice Littlebird“ greift sie dieses Thema in Kanada auf, wo bis in die 1990er Jahre hinein Kindern aus „First Nation“-Familien in Internaten „das Indianersein ausgetrieben wurde“. Der spannende Roman um einen Bruder und eine Schwester, die fliehen, basiert auf intensiven Recherchen und hat ein Happy End. Putz: „In eine Geschichte eingebunden wird über Menschenrechtsverletzungen aufgeklärt.“ Das kann auch ältere Leser interessieren.

Im Erwachsenensegment sind zwei Bekannte zu nennen. Wolf Erlbruch gewährt zum zweiten Mal einen Einblick in seine Skizzen, die aus seinem Leben erzählen, auch Vorarbeiten späterer Figuren sein können. Insgesamt sollen es drei Skizzenbücher werden. Die Nicaraguanerin Gioconda Belli hat die meisten ihrer Bücher im Hammer Verlag verlegt. „Ich bin wie ein weites Land“ vereint Essays aus zwei Jahrzehnten. Hauptthemen der Mitstreiterin von Ernesto Cardenal und Feminismus-Vorkämpferin: Erotik und Politik.

Vor 40 Jahren war Afrika erstmals Partner der Frankfurter Buchmesse, ebenso lange ist die Litprom Plattform für die Literatur südlicher Kontinente. Anlass für die Anthologie „Nehmen Sie den Weg nach Süden“, in der Anita Djafari und Manfred Lohmeier Autoren aus mindestens 13 afrikanischen Staaten zusammenführen – „ein Einstieg in die Literatur des Kontinents“. Wer sich für das Thema „kulturelle Identität“ interessiert, liegt bei David Sumerauer richtig. Sein Sachbuch „White Male Zen Master“ basiert auf seiner Feldforschung in einem buddhistischen Kloster in Kalifornien. Ein Buch über ein aktuell großes Thema bei den Intellektuellen in den USA.

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