Börse nach außen sichtbar machen

Wechsel an der Spitze des soziokulturellen Zentrums an der Wolkenburg: Auf Christin Pomp folgt Lukas Hegemann. Der Düsseldorfer stellt seine Pläne vor.

Börse nach außen sichtbar machen
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Ich will zeigen, wie wertvoll die Börse für die Stadt ist. Und ich will den soziokulturellen Leitspruch ’Kultur mit allen’ wieder betonen“, sagt Lukas Hegemann. Nicht mehr und nicht weniger hat sich der neue Geschäftsführer der Börse vorgenommen. Ab 1. November wird er die Geschicke des soziokulturellen Kommunikationszentrums leiten. Er folgt auf Christin Pomp, die nun zur Kraftstation in Remscheid wechselt, wo die Wahl-Wuppertalerin aufgewachsen ist und wo sie sich ihrer Kernkompetenz, der Jugendkulturarbeit, widmen kann.

Das Gebäude an der Wolkenburg ist etwas für den zweiten Blick. Hegemanns erster Eindruck jedenfalls war ernüchternd. „Dabei ist der Straßenname doch super“, erinnert sich der Düsseldorfer, der erst nach längerem Betrachten seine Zuneigung für die Fassade der ehemaligen Bettfederfabrik entdeckte: „Man müsste das Gebäude leicht drehen, das Skulpturhafte der Börse herausarbeiten, so dass sie — nicht nur im Logo — die erste Skulptur auf dem Weg zum Skulpturenpark (Waldfrieden, Red.) wäre“, überlegt er und lässt weitere „Gedankenwolken“ folgen: Den Außen- könnte man als Skulpturenbereich nutzen oder eine virtuelle Seilbahn zum Mirker Bahnhof mit seiner freien Szene bauen. Am 16. November trifft sich auf jeden Fall schon mal das Freie Netz Werk Kultur im Haus.

Dass die Börse den 53-Jährigen dennoch „insgesamt überwältigt hat“ liegt an ihren inneren Werten: der „herzlichen Aufnahme und der qualitativen Aufstellung“. Die sich wiederum erst nach einem zweiten Blick offenbarten, denn der erste ins Programm wies für ihn „viele Lücken“ auf: „Im Düsseldorfer Zakk (das laut Hegemann viele Parallelen zur Börse hat, Red.) werden 60 Termine im Monat angekündigt, 800 im Jahr, zwei bis drei am Tag.“ Dennoch sei die Börse stets belebt: „Vieles findet hier statt, ohne dass man das von außen sieht.“

Um „zu spiegeln, wie breit wir aufgestellt sind“, stellt Hegemann ganz einfach mal die Arbeit des fünfköpfigen Teams vor. Da ist Börsen-Veteran und Bildungsreferent Lothar Jessen, der unter dem Titel „Kulturkampf von rechts“ eine ambitionierte Veranstaltungsreihe mit hochkarätigen Referenten zusammengestellt hat. Felix Dumnick steht für die Konzertangebote der Börse. Er hat „ein ganz frisches Programm“ gebucht, das den Schwerpunkt wieder mehr auf Rockmusik legt, „weil wir dran glauben und weil es gut in die Stadt passt“, erklärt Hegemann. Dabei gehe es weder nur um Nachwuchsförderung noch darum, andere Musikrichtungen aus dem Haus zu bannen. Dagmar Beilmann verantwortet drei Bereiche: Den Kulturrucksack, der zum Beispiel in den Herbstferien Leben ins Haus bringt, ein ehrgeiziges Tanzprogramm und Projektarbeit. Das durch das Land geförderte Projekt „Lebe Liebe Deine Stadt“ befindet sich aktuell in der Endphase und kehrt nun in den Stadtteil zurück. Um die Nutzungen durch Vereine und Gruppen kümmert sich Leo Lückerath. „Und dann komm noch ich“, lächelt Hegemann.

Der studierte Philosoph Hegemann war Konzert-Booker, Veranstaltungstechniker, Mitinhaber einer IT-Agentur, Mitbegründer und Redakteur des Kulturservers NRW und freier Mitarbeiter des Zukunftskongresses der Landesarbeitsgemeinschaft soziokultureller Zentren. Seine Wurzeln liegen zwar in Düsseldorf, deren soziokulturellen Anfänge er aktiv mitgestaltete, aber die Börse ist ihm schon lange ein Begriff: „Sie ist eines der ältesten soziokulturellen Zentren Deutschlands“, betont er ihre Bedeutung.

Und Christin Pomp? Die 27-Jährige bedankt sich für „die supernette Aufnahme in der Stadt“ und die Unterstützung, die sie erfahren habe. Sie hofft, Ähnliches in Remscheid zu erfahren, hofft auf Städte übergreifende Kooperationen und verspricht, weiterhin in Wuppertal zu wohnen.

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