Wuppertaler Kultur Bodenständiger Blues im LCB

Henrik Freischlader kehrte für ein Konzert zurück in seine Heimatstadt.

 Henrik Freischlader spielte im Live Club Barmen.

Henrik Freischlader spielte im Live Club Barmen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Das Haus der Jugend Barmen, kurz LCB genannt, ist in Wuppertal eine sehr gute Adresse, wenn es um gute, analoge Musik geht. Etliche renommierte Bands geben sich regelmäßig die Klinke in die Hand. Unter anderem sind dort Rock, Pop und Heavy Metal zu Hause. Aber auch der gute alte Blues kommt nicht zu kurz. Einer, der sich dieser Musik verschrieben hat, ist Henrik Freischlader. Mittlerweile ist der Wuppertaler Gitarrist und Sänger weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, tourt ständig mit seiner Band. Immer wieder zieht es ihn aber zurück auf die Bühnen in seiner Heimatstadt, wo für ihn musikalisch alles begann. Es war wieder so weit. Also nichts wie hin, dachten sich die Bluesfreunde und strömten in Scharen ins Haus am Geschwister-Scholl-Platz.

Zweimal reichte der intime Club im Untergeschoss des LCB für seine Heimspiele aus. Doch beim letzten Mal platzte er aus allen Nähten. Also ging es nun hoch in den Saal. Der wird wohl beim nächsten Konzert auch nicht mehr ausreichen, standen doch die Fans dicht bis an und vor den Türen. Freischladers nächster Auftritt in Wuppertal ist am 21. August auf der Waldbühne Hardt. Na, wenn diese Open-Air-Veranstaltung nicht auch ausverkauft sein wird.

Die Fans kamen voll auf ihre Kosten. Von der ersten Note an war klar, wo es lang geht. Treffend „The Blues“ hieß Freischladers Nummer anhand derer der abendliche Ritt auf den drei Harmonien mit ihren Veränderungen sofort richtig in Schwung kam. Weiter ging es nonstop mit fast ausschließlich Stücken aus Freischladers Feder. Songs wie „Share Your Money“, „I’ve Got It Good“ und „Keep Playing“ sorgten für beste Stimmung. Fetzige und ruhige Stücke waren es, die mit richtig viel Groove voller Leidenschaft daherkamen. Dabei faszinierten virtuose solistische Einlagen genauso wie versonnene Momente, bei denen schon einzelne, langanhaltende Töne für extrem hohe Spannung sorgten.

Zweimal schweifte man aber zurück in die Vergangenheit Ende der 1960er Jahre. Mit Peter Greens „Need Your Love So Bad“ und dem Oldie „Foxy Lady” von Jimi Hendrix wurden alte Zeiten wieder wach gerufen. Die Blueser waren selig, weil sie nahezu wie im Original gespielt wurden.

Dass Freischlader ein erstklassiger Gitarrist und Sänger ist, dürfte klar sein. Aber auch die Bandmitglieder sind beste Vollblutmusiker. Marco Zügner am Alt-Saxophon und Keyboarder Roman Babik begeisterten wie der Frontmann mit brillanten Soli. Ein treibendes Schlagzeug, wofür Moritz Meinschäfer zuständig war und von Armin Alic erzeugte unter die Haut gehende Basslinien taten ihr Übriges.

Ganz ehrlicher, bodenständiger Bluesabend vom Feinsten war zu genießen, der mit „Desert Love“ als Zugabe sein Ende fand.

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