Doppelausstellung : Eine überaus kreative Begegnung
Ausstellungen mit Ellen Blank-Hasselwander und Krzysztof Juretko.
Es war ein Experiment, das gut ausgegangen ist, überaus Sehenswertes hervorgebracht und zwei Menschen verändert hat. In einer Doppelausstellung zeigen Ellen Blank-Hasselwander und Krzysztof Juretko eigene Arbeiten und die Ergebnisse ihrer kreativen „Begegnung“ – Bilder, die sie gemeinsam geschaffen haben. Am 28. April beginnt Teil I, am 19. Mai folgt Teil II im Studio der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG), deren langjährige Mitglieder die beiden Künstler sind.
Sie kennen und schätzen einander seit langem, die Malerin, die 1939 in Leichlingen geboren wurde, und der Maler, der 1953 in Liegnitz das Licht der Welt erblickte. Auf einer BKG-Ausstellung in der Stadtsparkasse im Oktober 2017 bat Blank-Hasselwander Juretko um ein Porträt. Man traf sich in ihrem Atelier, er zeichnete sie mit schnellem, treffsicherem Kohlestrich, sie fotografierte ihn, man hörte Musik, kam ins Gespräch. Zwei sehr unterschiedliche Menschen: Sie arbeitet vorbereitet, ruhig; er ist dynamisch, schnell. Sie favorisiert eher düstere Farben, mit denen sie Bilderflächen detailreich füllt; er liebt die helleren Farben, das fragmentarische Vorgehen. Man habe unterschiedlich gedacht und doch gemeinsam intensiv „in der grenzenlosen Vorstellung einer gemeinsamen Vision“ gesucht, erinnert sich Juretko an die vielen Arbeitsstunden. Mal gab sie architektonische Gebilde und Landschaften vor, die er um eine feine Bergsilhouette oder Bäume ergänzte. Mal zeichnete er eine Madonna, deren Linien sie unbedingt erhalten wollte. Ein schwieriges Unterfangen, das erst gelang, als sie alle Vorsicht über Bord warf und mit verschiedenen Werkzeugen das Bild bearbeitete. Sie erkannte, dass sie „nur durch Destruktion zum Ziel kommen konnte“. Auch brachte Juretko Blank-Hasselwander dazu, sich mit fettigen Neopastelen auseinanderzusetzen, was, zu „überraschenden Ergebnissen bei der Suche nach einem Formausdruck“ und „künstlerischem Konsens“ führte.
Eine Retrospektive zum runden Geburtstag der Künstlerin
38 Arbeiten sind so entstanden, keine gleicht der anderen. Kein Plan steckt dahinter, kein Ziel, das erreicht werden sollte. Gewachsene Werke, die immer wieder hin und her wechselten zwischen den beiden, so dass das gerade Entstandene mitunter weggekratzt oder überdeckt wurde. Vielschichtige Arbeiten von großer Tiefe, und „unglaublichem Licht“, erklärt Jutta Höfel, die in die Ausstellung einführen wird. So auch das Titelbild, das auf der Basis eines Juretko-Bildes von einer Aufführungsszene des Tanztheaters Pina Bausch entstanden ist. Ein zartes Werk, das für eine neue Einheit steht, und nicht mehr verrät, wer was geschaffen hat. „Das ist ja auch der Sinn der Sache“, sagt Blank-Hasselwander bestimmt.