Berührende Dozenten: Musiker spielen sich die Motive zu

Dozenten musizierten in der Stadthalle genauso rasant wie virtuos.

Elberfeld. Eine große Bandbreite unterschiedlichster Werke präsentierten die Dozenten des „Wuppertaler Musiksommers“ am Mittwochabend im Mendelssohn Saal der Stadthalle. Drei Professoren der Musikhochschule interpretierten Kammermusik aus Österreich und Frankreich.

Besonders die Pianistin Florence Millet beeindruckte dabei mit ihrer Ausdauer — sie war bei fast jedem Stück dabei — und ihrer Fähigkeit, immer wieder in andere Musikstile einzutauchen. Ingeborg Scheerer (Violine), Dirk Peppel (Flöte) und als Gast die Pianistin Maki Hayashida boten ein faszinierendes Hörerlebnis.

Mozart bildete mit seinen beiden Sonaten für Klavier und Violine G-Dur und e-Moll den Ausgangspunkt des Abends. Scheerer spielte die Sonaten mit leichter Tongebung, gesanglichen Kantilenen und sprechender Phrasierung. Mit sicht- und hörbarem Spaß warfen sie und Millet sich die Motive zu. Sehr ausdrucksstarke Werke hatte sich Dirk Peppel ausgesucht.

In „Le merle noir“ ahmt Olivier Messiaen die Rufe einer Amsel nach. Peppel trillierte die Vogelrufe sehr schnell und mit großer Inbrunst. Mit seiner intensiven Interpretation von Toru Takemitsus „Itinerant“ berührte er das Publikum. Dabei fügte er neue Techniken wie Doppel- oder Flüstertöne und Flageoletts harmonisch in sein Spiel ein. Rasant und virtuos verabschiedete er sich mit Gabriel Piernés Flötensonate op. 36, die in romantischem Stil voller Spaß an technischen Schwierigkeiten dahinläuft.

Ein ganzes Orchester ersetzten Millet und Hayashida in Maurice Ravels „La Valse“. Mit Präzision und Virtuosität bauten sie ein enormes Klanggebilde auf, in dem sich der Walzer langsam aus einem dunklen Klanggrund schält. Sehr innig spielte Millet Janaceks Sonate 1.X.1905 „Von der Straße“ über den Tod eines Arbeiters während einer Demonstration. Jeder Ton wirkte durchdacht und durchdrungen. Die wunderbar ausnuancierten Melodielinien ließen die Vorahnung des Todes greifbar werden. Das Publikum im halbvollen Saal applaudierte begeistert.

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