Bauen : Bauhaushäuser in Wuppertal: Schlichte und geradlinige Klassiker
Vor allem der Architekt Hans Heinz Lüttgen schuf in den 1920er und 1930er Jahren Häuser im Stil des „Neuen Bauens“.
Hundert Jahre alt wird das legendäre Bauhaus, jene Kunstschule, die Walter Gropius 1919 in Weimar begründete, in diesem Jahr. Gleichwohl wird der dort entwickelte geradlinige und schlichte Architekturstil heute noch oft und gerne mit dem modernen Bauen an sich gleichgesetzt. Der Einfluss scheint ungebrochen. Auch in Wuppertal wurden in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts Häuser im sogenannten Bauhausstil gebaut. Sie stehen heute vielfach unter Denkmalschutz, sind mal mehr, mal weniger im Stadtbild zu identifizieren. Die meisten werden auch heute noch privat als Wohnhäuser genutzt. Eine vollständige Übersicht gibt es nicht, Informationen liefert die Wuppertaler Denkmalliste im Netz.
Das wohl bekannteste Gebäude ist das ehemalige Kaufhaus Michel, das auch als „Haus Fahrenkamp“ bekannt ist. Das 1914 am Wall 21 errichtete, achtgeschossige Gebäude galt zu seiner Zeit als modernstes Kaufhaus der Welt, wurde von dem Düsseldorfer Architekten Emil Fahrenkamp 1929/1930 umfassend umgebaut, erweitert und insbesondere die Fassade im Bauhaus-Stil mit auffallenden Fenster- und Brüstungsbändern gestaltet, die alle Seiten und die abgerundeten Gebäudeecken umlaufen. Seinen Denkmalschutz verlor es der großen energetischen Sanierungen der Fassade wegen, die auch die Erinnerung ans Bauhaus schwächten.
Ein Pazifist, Architekt, Maler
und Grafiker
Die meisten Einfamilienhäuser und Villen, die in Wuppertal dem Stil des neuen Bauens der 20er und 30er Jahre zugeordnet werden können, schuf der in Düsseldorf geborene Architekt Hans Heinz Lüttgen (1895/98 bis 1976), der vor allem in der Kölner Architektenszene unterwegs war. Der überzeugte Pazifist verließ 1939 Deutschland und wirkte später ausschließlich als Maler und Grafiker.