Barmer Bach-Tage Jens-Peter Enk spielt ein facettenreiches Orgelkonzert

Barmen · Beim ersten Orgelkonzert der diesjährigen Barmer Bach-Tage in der Lutherkirche Heidt war nicht nur die Musik von Bach präsent. Auch die Werke anderer, großer Komponisten seiner Zeit wurden gespielt.

 Jens-Peter Enk spielte in der Lutherkirche.

Jens-Peter Enk spielte in der Lutherkirche.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Zum ersten Orgelkonzert luden die Barmer Bach-Tage 2022 in die Lutherkirche Heidt.

Matthias Lotzmann, der die Konzertreihe organisiert hat und selbst als Dirigent, Organist, Cembalist und Moderator aktiv ist, begrüßte das Publikum und seinen Kollegen und Freund Jens-Peter Enk, der „die Herzen und Sinne der Zuhörer mit seiner Musik erfreuen wird“.

Kirchenmusikdirektor Jens-Peter Enk ist die Freude am Orgelspiel deutlich anzumerken. Es ist sein erstes Orgelkonzert auf der Alfred Führer Orgel in der Lutherkirche Heidt. Enks spannendes Programm soll die Orgel in ihrer großen Vielfalt präsentieren. Zuvor spielte er jedoch auf der Orgel, um sie kennenzulernen, hörte sich jedes Register genau an und für den Konzertabend bereitete er vier Stunden lang die Registrierung der Orgel vor.

Enk beginnt sein Konzert mit Georg Böhm (1671-1733), einem Zeitgenossen Bachs. Der norddeutsche Organist und Komponist ist vor allem durch seine Choralbearbeitungen bekannt. Es sind Umspielungen, Interpretationen, komponierte Diskussionen einer Choralmelodie. „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ lädt ein zu Andacht und innerer Einkehr, kommt mal leicht tänzerisch daher, dann schwungvoll mit Trompeten und Fanfaren, gefolgt von zarten, silbrigen Flötentönen.

Auch beim Präludium in G von Nicolaus Bruhns (1665-1697) zeigt Jens-Peter Enk alle Facetten der Orgel. Einzelblöcke wirken wie Erzählungen und werden in der Musik kongenial verbunden. Zarte leise Töne, schnelle Läufe, freudige Rufe werden zum Hörgenuss. Wunderschön erklingen danach die Choralbearbeitungen von Johann Sebastian Bach (1685-1750) zu „Wer nur den lieben Gott lässt walten“.

Enk macht sprudelnde Freude, Stärkung und Zuversicht in der Musik hörbar. Facettenreiche Variationen zum Choral „Schmücke dich o liebe Seele“ zeigen auch, wie unterschiedlich Bach Kirchenlieder bearbeitete. Fast wie ein Kontrast wirkt Felix Mendelssohn-Bartholdys Präludium und Fuge in c-moll. Kraftvoll drückt Enk hierbei an der Orgel große Gefühle aus. In diesem Werk der deutschen Romantik ist bei genauem Hinhören deutlich der Einfluss J.S. Bachs zu erkennen.

Jens-Peter Enk, der als Kreiskantor des Kirchenkreises Wuppertal auch das Büro für Kirche, Kultur und Musik leitet, nimmt in seinem Konzert immer wieder Bezug auf das Thema der diesjährigen Barmer Bach-Tage: „Mach einmal mein Ende gut“. Besonders Bachs Partita zum Kirchenlied „O Gott du frommer Gott“ spiegelt die „Sterbekunst“ bei Bach. Nach anfänglich melancholischen Tönen lässt Enk die Orgelklänge schwebend leicht fließen und in einem fast tänzerischen Satz frohgemut mit einer Erweckens-Botschaft enden.

Bewusst setzt Enk auf eine Vielfalt von Tonarten in seinem Konzert und endet mit E-Dur, der Tonart, die auch für Auferstehung steht. Zum Abschluss lässt er Bachs Toccata/Präludium E-Dur BWV 566 in den schönsten Klangfarben erstrahlen. Ein früher und noch kein „typischer“ Bach. In der prächtigen Schlussfuge mit Anklängen an norddeutsche Orgelmusik schließt sich der musikalische Bogen des Abends.

(red)
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