Backstubengalerie: Verhexte Farbmischung

Doris Simshäuser und Manfred Mestel lieben Landschaften, Harmonie und Idylle.

Wuppertal. Idyllisch geht es auf den ersten Blick derzeit im vorderen Raum der Elberfelder Backstubengalerie zu. Die Wuppertaler Malerin Doris Simshäuser stellt dort einen Querschnitt ihrer Arbeiten aus rund 20 Jahren aus.

Die Ölbilder und Aquarelle zeigen vorrangig stimmungsvolle Landschaftsmotive mit mehr oder weniger zentral dargestellten Gebäuden, die den Blick des Betrachters auf sich ziehen. So zum Beispiel der Manuelskotten im Kaltenbachtal, eine Hütte in Cronenberg oder auch das Kloster St.Trudpert im Münstertal, das sehr detailgetreu auf Leinwand verewigt worden ist.

Viel Tiefe haben die mit einer Spachteltechnik aufgetragenen Motive aus Israel. Simshäuser hat sowohl den Felsendom und die Klagemauer als auch das Caesarea Maritima gemalt, eine antike Stadt Palästinas, die - auch von der Malerin - meist nur Caesarea genannt wird. Als Kontrast zur landschaftlichen Idylle sind einige figürliche Arbeiten ausgestellt, wobei es sich unter anderem um sehr farbintensive Fastnachts-Hexen und Dämonen handelt.

Ein Teil des Ausstellungstitels, "Erinnerungen", ist Grundlage für das Arbeiten von Manfred Mestel, der in dieser Doppel-Schau einige seiner jüngeren Werke im hinteren Teil der Galerie zeigt: "Ich schaue mir zum Beispiel Fotos an, die mein Sohn bei Wanderungen gemacht hat, und male später aus der Erinnerung heraus."

So ist beispielsweise ein wolkenumgebener Berggipfel zu sehen, den der Maler in natura nie betrachtet hat. Andere seiner Acryl-Arbeiten wiederum sind direkt in der Natur entstanden - zum Beispiel das Rapsfeld-leuchtende "Endlos". "Ich mag ein harmonisches Farbspiel", sagt Mestel, dessen Bilder Titel tragen wie "Begegnung", "Fantasie" oder "Abendstimmung". Starke Kontraste von knallrotem Mohn auf blauem Grund scheut er aber nicht.

Welche Wirkung Mestels Farbgebung haben kann, zeigt die Frage eines kleinen Besuchers, der mit großen Augen die gewaltigen Wolkenfarbspiele der Arbeit "Am Meer" betrachtete und seine Mutter fragte: "Mama, brennt das da?"

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