Wuppertaler Kultur : Backstubengalerie schlägt neuen Weg ein
Für „Showtime“ hat erstmals eine Jury aus mehr als 30 Bewerbungen ausgewählt.
Mit der Gruppenausstellung „Showtime“ schlägt die Backstubengalerie einen neuen Weg ein. Angesichts zahlreicher Künstlern, die sich hier präsentieren wollen, hat das Inhaber-Duo Sabine Kremer und Karin Schwertner erstmalig eine Jury installiert. Als Fachleute wurden Prof. Jürgen Störr, Leiter der Ruhrakademie, und Lothar Düver von der Wuppertaler Galerie PhiloArt eingeladen. Gemeinsam mit Kremer haben sie eine Auswahl aus über 30 Bewerbungen getroffen.
Dem Motto „Showtime“ werden die oft farbig-expressiven Werke der versammelten Künstler gerecht. Dafür sorgen unter anderem zwei junge Maler aus dem Ruhrgebiet. Aus Dinslaken kommt Markus Boltz, der groteske Gesichter und Figuren auf die Leinwand bringt. Spannungsvoll kombiniert der Dortmunder Artur Aleksander Wojtczak Bild und Text.
Das Showbiz reflektiert Jutta Ottersbach, die leuchtende Porträts von Sängern wie Jim Morrison und Freddie Mercury zeigt. Birgit Reinhardt lässt Popkultur auf Märchenwelt treffen, indem sie eine Elvis-Figur – wie den sprichwörtlichen Geist – in die Flasche steckt. Am 15. Dezember hat die Künstlerin selbst einen Auftritt in der Backstubengalerie. Mit selbstgebauten Instrumenten wird sie eine Klangperformance gestalten. Mit ihren Videos, so Kremer, sei Reinhardt im Netz regelrecht „ein Star“.
Auch wenn Titel wie „Wann ist ein Mann ein Mann“ mit Pop-Referenzen spielen – Judith Wohlgemuth ist es ernst. Ihre aus Gips geformten Körper zielen kritisch auf eine Gesellschaft ab, die sich auf Oberfläche und Äußerlichkeiten fokussiert. Sinnbildlich bleibt hier die „schöne“ Hülle leer, verdrängt der Schein das Sein. Wenn der Betrachter genug bunte Großformate gesehen hat, kann er sich den Tuschezeichnungen von Hans Georg Pink zuwenden. Seine feinen Muster und Wellen fließen einem geradezu entgegen.
Nicht allein über die 90 Besucher der Vernissage hat sich Kremer gefreut. Sie spricht auch von der guten Stimmung, die unter den beteiligten Künstlern herrschte. „Die haben schnell angefangen, ihre Adressen untereinander auszutauschen, und hatten viel Spaß miteinander.“