Ausstellung Backstubengalerie: Künstler wollen Brücken schlagen

Wuppertal · Zwölf Künstler befassen sich mit Brücken und Überbrückbarem.

 Die Künstlerin Gina Sossna Wunder bringt Flüchtlingsschicksale auf die Leinwand.

Die Künstlerin Gina Sossna Wunder bringt Flüchtlingsschicksale auf die Leinwand.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Über Brücken“ – das Motto für die aktuelle Gruppenausstellung in der Backstubengalerie stand schon Mitte 2019 fest. Damals dachten Sabine Kremer und Karin Schwertner an die Assoziationsräume, die der Titel den beteiligten Künstlern eröffnet. Doch dann kam Corona und fügte ihm eine weitere Bedeutung hinzu.

Derzeit nämlich geht es den beiden Galeristinnen darum, den Lockdown zu „überbrücken“. Als Veranstaltung mit vielen Gästen dürfen sie die Schau, die Werke von zwölf Künstlern zeigt, nicht aufziehen. Lediglich zum Schauen und Kaufen einzelner steht die Backstubengalerie offen. Mit Mund-Nasen-Maske ist der Eintritt erlaubt, und zwei Besucher gleichzeitig sind okay.

Was bleibt, ist die Freiheit der beteiligten Künstler, sich einen Reim auf Brücken aller Art zu machen. Seit Erfindung der Eisenbahn ermöglichen Brücken Tempo und Dynamik. Beidem verleiht Petra Frixe Ausdruck. Wer sich in ihre Bilder vertieft, fühlt sich in einen Zug versetzt, an dem Landschaften – angedeutet und dynamisiert – vorbeiziehen. Der Titel der Querformate „Seltsame Zeiten“ erinnert allerdings eher an die Pandemie. Den Gegensatz von Bewegung und Stillstand gestaltet Doris Hommes. Kräftige Rot- und Blau-Töne hat sie mit breiten Strichen aufgetragen. Ein paar Schritte Abstand – und man ahnt im Zusammenspiel von Bögen und Linien eine Brückenkonstruktion.

Brücken prägen natürlich auch das Stadtbild von Wuppertal. Diese Wahrzeichen und noch einige mehr taucht Rainer Greer in die Farbenvielfalt eines Comics. Das i-Tüpfelchen ist die Schwebebahn, die er in der Bildmitte zirkulieren lässt. Genau bis in die Details hinein präsentiert seine Kollegin Jutta Ottersbach die Sehenswürdigkeiten der Metropolen – von Brooklyn Bridge bis Rialto-Brücke. Fotografin Gabriele Barczik interessiert sich dagegen mehr für die Spiegelungen, für die Flussbrücken auf der Wasseroberfläche sorgen.

Die Metapher des „Brückenbauens“ ist reich an Bedeutungen. Oft genug geht es aber darum, innere Barrieren zu überwinden: Unsicherheit, Ängste, Vorurteile. In diesem Sinne kann man auch die Arbeiten von Gina Sossna-Wunder verstehen. So wenn sie mit „Aleppo“ Flüchtlingsschicksale auf die Leinwand bringt – in gedeckten Farben, die dem Ernst des Themas angemessen sind.

Die Ausstellung zum Thema Brücken ist noch bis zum 23. Januar in der Backstubengalerie, Schreinerstraße 7, zu sehen. Unter Beachtung der Hygienevorschriften kann man die Galerie besuchen – am Mittwoch, Freitag und Samstag jeweils von 15 bis 18 Uhr.

Am kommenden Samstag (12. Dezember) findet am Nachmittag ein Weihnachtsverkauf statt. Zum Angebot gehört an diesem Tag auch das Kunsthandwerk aus dem Atelier von Sabine Kremer und Karin Schwertner. 

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