Ausstellung Die vergessene Tochter der Stadt

Wuppertal · Mit einer Ausstellung zu Ehren der Künstlerin Sulamith Wülfing in der Galerie Nautilus Studio in Wuppertal will die Galeristin die Kunst Wülfings bekannter machen.

 Yvette Endrijautzki möchte die Verdienste von Sulamith Wülfing würdigen.

Yvette Endrijautzki möchte die Verdienste von Sulamith Wülfing würdigen.

Foto: Jana Turek

Märchenhafte Feengestalten und zart gezeichnete Engelsbilder, das waren die Markenzeichen von Sulamith Wülfing. Doch obwohl ihre spirituellen, fantastischen Bilder tief berühren, ist die Wuppertaler Illustratorin hierzulande kaum bekannt. Dem möchte die Galeristin Yvette Endrijautzki etwas entgegensetzen und ist mittendrin in der Planung einer umfangreichen Ausstellung zu Ehren der Künstlerin, die am 11. Januar 120 Jahre alt geworden wäre.

Auf die Idee dazu sei sie durch eine Freundin gekommen, die ein Sulamith Wülfing-Fan ist. „Da ist mir aufgefallen, dass sie gar nicht mehr bekannt ist. Es gibt weder eine Stele noch eine Skulptur von ihr in Wuppertal“, erzählt die Betreiberin der Galerie Nautilus Studio. Im Ausland würde man sich hingegen immer noch gut an sie erinnern. In den 70er-Jahren sei sie berühmt gewesen, vor allem wegen einiger Platten-Cover, unter anderem für Fleetwood Mac.

Gebürtige Elberfelderin gründete eigenen Kunstverlag

Sulamith Wülfing wurde 1901 in Elberfeld geboren und zeichnete sich bereits in jungen Jahren durch ein Gespür für das Übernatürliche aus. Transzendente Motive wie Engel und Naturwesen ziehen sich durch ihr Werk. Zusammen mit ihrem Ehemann Otto Schulz, den sie während des Kunststudiums kennenlernte, gründete sie 1929 einen eigenen Kunstverlag. Die Begegnung mit der spirituellen Lehre Jiddu Krishnamurti prägte ihr Leben nachhaltig und half ihr über die Schrecken des Krieges, vor allem, als ihre Kunst von den Nazis als „entartet“ gebrandmarkt wurde.

Sie musste mit ihrem Sohn fliehen, kehrt aber in ihre Heimat Wuppertal zurück. Die Zeit des Arbeitsverbotes ging nicht spurlos an ihr vorbei und so findet sich eine tiefe Melancholie in den späteren Werken. 1989, im Alter von 88 Jahren, starb die Visionärin, die in ihrer Kunst das Naturalistische mit dem Geistigen vereinen wollte.

Im September soll nun eine Ausstellung der Künstlerin eine neue Bühne geben und der Frage nachgehen, wieso sie in Vergessenheit geraten konnte. „Sie war einfach ihrer Zeit voraus“, meint Yvette Endrijautzki. Über 25 Künstler hat sie nun dafür gewonnen, eine eigene Arbeit über Sulamith Wülfing zu schaffen. Neben Werken der Zeichnerin wird es auch ein 3D- und Augmented Reality-Projekt geben, bei der die Künstlerin virtuell zugegen sein wird, ebenso wie ein Buch zum Event, das auch Geschichten und Episoden aus dem Leben Wülfings zusammenträgt. Wo genau die Präsentation stattfinden wird, ist noch nicht klar.

Die Galeristin hat viel Aufwand betrieben, um dem Werk der Illustratorin den Platz zu geben, den es verdient. Endrijautzki spürt eine Verbundenheit mit Wülfing: „Auch ich war als Künstlerin hier in Wuppertal auf der Suche nach Größerem und Spiritualität.“

Wer noch Werke von Sulamith Wülfing zur Verfügung stellen kann oder Erzählungen über sie kennt, der ist  eingeladen, sich zu melden

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