Ausstellung: Kunst auf Konfrontationskurs

Die Galerie Epikur präsentiert eine ungewöhnliche Doppelausstellung.

Wuppertal. Fast schon ein bisschen Erleichterung war zu spüren, als in der Eröffnungsrede zur Ausstellung von Ulrich Brauchle und Mathias Weis bestätigt wurde, dass die Doppelschau in der Galerie Epikur eine ungewöhnliche Kombination sei.

An der Friedrich-Engels-Allee trifft Abstraktion auf Gegenständlichkeit, bedingt räumlich getrennt, mit Arbeiten beider Künstler im Erd- und Werken von Weis im Untergeschoss.

Speziell bei der unmittelbaren Konfrontation mit beiden Positionen in der Galerie und im Kabinett braucht das Auge einen Moment der Gewöhnung. Gerade noch sah es abstrakte Landschaftsmalerei - wenig später nimmt es eindeutige Strukturen wahr, sieht Türrahmen, Töpfe oder auch Äpfel.

Kunstexpertin Asja Kaspers verwies bei der Vernissage auf die "fragmentarische Wahrnehmung von Räumen" in Weis’ Reihe "Interieurs". Der in Kassel lebende Maler fokussiert einzelne Gegenstände oder Gruppen von Inventarstücken aus seinem Atelier oder auch der eigenen Küche.

Detailgetreu gibt er beispielsweise Stühle, Putz-Utensilien oder Farbbehälter wieder, vereinzelt sind Gegenstände in mehreren Bildern zu sehen - aus unterschiedlichen Perspektiven, "denn nur durch die Betrachtung verschiedener Seiten kann man ein Ding vollständig erfassen".

Für den Betrachter immer schwerer zu erfassen als Gegenständlichkeit ist die Welt als Abstrahierung. Brauchle präsentiert mit "Querfeldein" Naturempfindungen in Öl auf Leinwand. "Jahrhunderte lang ging die Landschaftsmalerei von der eindeutigen Konstruktion eines Blickes aus", erläuterte Kunsthistorikerin Susanne Buckesfeld in ihrem Einführungsvortrag bei der Vernissage. "Der Standpunkt der Betrachtung lag dabei eindeutig fest. Stets war der Betrachter genötigt, der Sicht des Malers auf seinen Gegenstand zu folgen."

Brauchles Landschaftsbilder bieten indes viel Raum zur Interpretation, wobei einige Arbeiten inhaltlich eindeutiger sind, andere wiederum durch die Betitelung letztlich überraschen. Die aktuellen Werke der "Querfeldein"-Serie sind übrigens als Katalog zusammengefasst.

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