Ausstellung: Der Elefant im Raum

Jan Ichx zeigt die ignorierten offensichtlichen Wahrheiten.

Wuppertal. Eine Ausstellung in der Hebebühne trägt den Titel „Elephant in the room“ (Elefant im Raum), doch das Rüsseltier ist auf keinem einzigen der Bilder zu sehen. Und genau darum geht es. Der Wuppertaler Kommunikationsdesigner Jan Ichx präsentiert Farbfotografien aus den Jahren 2008 bis 2011. Mit dem Titel bezieht er sich auf eine im Englischen bekannte Redewendung. Der Elefant steht für einen offensichtlichen Umstand, von dem aber keiner Notiz nehmen will.

Ichx bezieht sich in seinen Arbeiten auf diese ignorierten Wahrheiten, zeigt Szenen, die beiläufig wirken und doch ernste Themen aufscheinen lassen — wie etwa Krieg und Gewalt, Gefahren für die Umwelt oder trostlose Wohnverhältnisse. Einige Aufnahmen sind während einer Militärparade in Belgien entstanden. Zwei Reiter mit ihren Pferden stehen am Straßenrand. Besucher stehen bei den Tieren und streicheln sie. Die Szene beschreibt einen stillen, zärtlichen Moment und hat doch einen ernsten, eigentlich bedrohlichen Hintergrund.

Es sind genau diese Brüche im alltäglichen Leben, die den Fotografen interessieren und die er gekonnt einzufangen weiß. So umfasst die Ausstellung auch Bilder aus dem Freizeitpark Wunderland Kalkar, der rund um das ehemalige Atomkraftwerk errichtet worden ist. Es ist ein Ort, der Gelegenheit zu Spiel und Spaß bietet. Doch die Fotos erzählen vor allem von der Melancholie, die diesen Ort umweht.

Von morbider Schönheit und Verlassenheit erzählen auch die Aufnahmen aus dem New Yorker Viertel Coney Island. Ein Riesenrad und andere Fahrgeräte stehen dort vor großen grauen Wohnkomplexen. Die Plätze sind menschenleer, die Fahrgeräte bleiben ungenutzt.

In der Schweiz hat Ichx zudem ein besonderes Ensemble entdeckt: Ein nachgebautes Westerndorf für Besucher, das nicht nur vor der Berglandschaft, sondern auch direkt vor einem riesengroßen US-amerikanischen Tankbehälter platziert ist. Der Fotograf zeigt das außergewöhnliche Ensemble nur im Anschnitt und bringt es gerade dadurch in seiner alltäglichen Merkwürdigkeit auf den Punkt.

“ Die Ausstellung ist bis zum 12. August an der Mirker Straße 62 zu sehen — jeweils donnerstags von 19 bis 22 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr.

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