Wettbewerb Asyas Adina ist richtig stark

Alle Preise des Comic-Wettbewerbs der Oper zu „Der Liebestrank“ gehen an Schüler des Carl-Duisberg-Gymnasiums. Vorneweg Siegerin Asya Burgazli.

 Die Siegerin des Comic-Wettbewerbs der Oper, Asya Burgazli (Mitte), mit Lehrerin Corinna Windhoff und Intendant Berthold Schneider.

Die Siegerin des Comic-Wettbewerbs der Oper, Asya Burgazli (Mitte), mit Lehrerin Corinna Windhoff und Intendant Berthold Schneider.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Retroästhetik habe sie angesprochen, und natürlich das Bild, das den Kopf von Adina ganz groß zeige, das habe sie total geflasht und an Rita Hayworth erinnert, schwärmen Berthold Schneider und David Greiner. Der Intendant und der Chefdramaturg der Oper Wuppertal stellen eine Hälfte einer vierköpfigen Jury, die gerade die Gewinner des Comic-Wettbewerbs ausgewählt und Asya Burgazli zur Siegerin erklärt hat. Die 14-jährige Schülern des Carl-Duisberg-Gymnasiums hat auf vier DIN A4-Seiten Gaetano Donizettis Oper „Der Liebestrank“ erzählt. Mit ausdrucksstarken Zeichnungen und Sprechblasen. An den US-Filmstar Rita Hayworth aus dem letzten Jahrhundert wird sie aber wohl eher nicht gedacht haben.

Oper geht viele Menschen an, davon ist Berthold Schneider überzeugt. Er sucht deshalb nach weiteren Beteiligungsmöglichkeiten jenseits vom Aufführungsbesuch im Opernhaus in Barmen und hat dabei die Schüler im Blick, die noch keine festgefahrenen Meinungen haben. Diese ideale Einstiegszielgruppe umwirbt das Opernteam mit mehreren Formaten: Der Kistenoper, der Großen Oper Klein, der Community Oper – zuletzt „Das Labyrinth“ und jetzt „Ein Sommernachtstraum“ – bei denen der Nachwuchs auf der Bühne steht, und dem Comic-Wettbewerb. Der geht 2019/20 in seine dritte Runde und hat als anderes Medium einen alternativen Fokus aufs Musiktheater. Schneider: „Die Handlung steht im Mittelpunkt, der Rest ist Sache der Fantasie der Kinder.“ Donizettis Oper wurde ausgewählt, weil sie in der zweiten Spielplanhälfte aufgeführt werde, inhaltlich geeignet sei und Schüler gut hineinfänden.

Es geht um die Handlung,
der Rest ist Fantasie der Kinder

Das findet auch Corinna Windhoff, die Lehrerin am Carl-Duisberg-Gymnasium ist und dort den Differenzierungskurs Kunst/Musik leitet. Sie ist so etwas wie die Mutter des Erfolgs. Kam auf die Idee, ihre derzeit 12 Schüler in den Wettbewerb einzubinden. Aus Erfahrung weiß Windhoff, dass der Zeit braucht, weshalb sie ihn zum Thema der zweiten Klausur machte. Nach dem Wettbewerb und der inhaltlichen Beschäftigung stehen nun noch die Musik und ein Besuch der Oper an. Vor Asya haben schon frühere Jahrgänge von Windhoff beim Wettbewerb gewonnen. Und jetzt gehen auch der zweite und dritte Preis an Schüler ihres Kurses.

40 Wettbewerbsbeiträge gingen bis 15. Januar in der Oper ein, die durchaus sehr unterschiedlich ausfielen: vom Manga, über Simpsons-Adaptionen bis hin zu Strichmännchen. „Da waren viele starke Dinge dabei und das, bei einer so komplexen Geschichte wie der des Liebenstranks“, freuen sich Greiner und Schneider über das tolle Niveau. An Asyas Arbeit haben die gut herausgearbeitete Charakterführung, die Klarheit, die starken Farben fasziniert. „Man sieht, dass ihre Adina stark ist und nicht rosa-lieblich“, sagt Greiner. Und Schneider ergänzt noch die Liebe zum Detail.

Gute zwei Wochen hat Asya gearbeitet, dafür die Weihnachtsferien geopfert. Nach dem Lesen der Operngeschichte bildeten sich erste Motive im Kopf, die sie im Internet abglich. Dort nach Figuren suchte und danach entschied, dass ihre Adina selbstbewusst sein und schwarze Haare kriegen sollte. „Ich wollte auch, dass am Äußeren von Nemorino und Belcore zu sehen ist, dass sie arm oder reich sind.“ Weshalb nun Nemorino eine Wollmütze und einen Bart trägt. Sie teilte die Geschichte in Bilder auf, die wiederum auf die vier vorgeschriebenen Seiten verteilt wurden. Dann zeichnete sie mit dem Bleistift vor und mit Filzstift aus. Wählte kräftige Farben, „weil ich wollte, dass es auffällt“. Am Schluss wurden die Sprechblasen verteilt. Windhoff: „Im Unterricht haben die Schüler viel im Netz geschaut und sich auch immer darüber ausgetauscht, wie man die Leute wieder erkennen kann, ob Infotexte nötig sind, wie Bild und Sprechblasen in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander kommen.“ Viel Arbeit steckt in den Comics, die nicht nur Schneider beeindrucken.

Am liebsten malt Asya mit Filzstift, Lieblingsmotiv ist der Mensch. Dass sie ein Talent für Comics hat, wird ihr gerade erst klar. Sie freut sich, die stolze Mutter neben sich, über den Preis, der die Aufnahme ihrer Zeichnungen ins Programmheft der Oper zur Folge hat und auch ins Netz gestellt wird. Gemeinsam mit ihren Mitschülern Lydia Theodoridou (zweiter Platz) und Liliana Kwiatkowski und Maja Nowak (beide dritter Platz) wird ihr Comic außerdem im Lichthof des Barmer Rathauses und natürlich in ihrer Schule ausgestellt.

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