Swing Kabarett : Die blonde Carmen kehrt auf die Bühne zurück
Wuppertal Annette Konrad lädt mit neuen Musikern in ihr Swing Kabarett und in die Show-Welt der 1920er bis 1940er.
. Ende vergangenen Jahres war alles vorbei, Annette Konrad löste ihr Ensemble auf. „Es ging nicht mehr“, sagt die Künstlerin und meint private Gründe. Dachte dabei jedoch nicht einen einzigen Moment, auch der Musik Lebewohl zu sagen. „Ich kann ohne Musik gar nicht leben, fühle mich, sehe mich als Künstlerin“, sagt die 55-Jährige. Die nun mit ihrem neuen Swing Kabarett und „altem“ Künstlernamen als „Die blonde Carmen“ wieder auf die Bühne zurückkehrt. Den Auftakt macht am 25. August ein Auftritt im Café Ada.
Im Café Ada startet das
neue-alte Swing Kabarett
Blond, eher weißblond sei sie schon als Kind gewesen, sagt die gebürtige Remscheiderin, deren Künstlername der gleichnamigen Musicalkomödie von 1935 mit Marta Eggerth entstammt. Natürlich hat sie auch als Kind und Jugendliche schon gerne gesungen, „allerdings eher Punk und New Wave“. Und sie liebte die Filme mit Marlene Dietrich und den anderen mondänen Frauen, die in den 1920er Jahren stolz und glamourös in Szene gesetzt wurden. Dennoch absolvierte Konrad zunächst eine kaufmännische Ausbildung, zog nach Wuppertal, um Design zu studieren. „Aber dann kam alles anders“, sagt Annette Konrad lächelnd – sie entdeckte die Musik der 1920er Jahre für sich. Blieb zwar ganz bewusst in der Stadt, aber aus einem anderen Grund: „Weil sie genau richtig ist mit ihren vielen Möglichkeiten, sich als Künstler zu entwickeln, ihrer tollen Szene freischaffender Künstler, ihrem funktionierenden Netzwerk“. Und sie nahm privaten, klassischen Gesangsunterricht, lernte Jazzgesang an der Bergischen Musikschule.
Über das Tic-Theater in Cronenberg, das Darsteller für ein Musical suchte, eine „Faust“-Inszenierung des Wuppertaler Schauspiels und einen Workshop für Chansons kam sie zu Tucholskys Texten („irre Sachen“). Eine faszinierende Welt tat sich auf mit Potenzial, mit Freiheiten, auch für die Frau (ohne Mieder und mit Hosen), mit einer „wundervollen Sprache, die auch kleine Frivolitäten wunderbar verpackte“, so geschickt Verbote umschiffte und Tabus brach. Texte von Ralph Benatzky oder Friedrich Holländer, dem Haus- und Hofkomponisten von Marlene Dietrich, die Künstler brauchen, die Selbstironie besitzen, sich selbst nicht zu ernst nehmen, was Konrad sehr wichtig findet.