Anne Linsel stellt "Tanzträume" auf 120 Seiten vor

Die Wuppertaler Filmemacherin hat das Buch zum Film veröffentlicht.

Wuppertal. Als Filmemacherin Anne Linsel im Oktober 2008 Pina Bausch interviewte, konnte niemand ahnen, dass der Choreographin nicht mehr viel Zeit zum Träumen bleiben sollte. Acht Monate vor ihrem plötzlichen Tod sprach die eigentlich scheue Ausnahmekünstlerin überraschend offen über sich selbst, über ihr Tanztheater und über Wuppertal: „Ich mag diese Stadt. Es ist eine Werktagsstadt, keine Sonntagsstadt — und das ist für unsere Arbeit sehr wichtig. Als wir einmal nach Paris hätten gehen können, wollten meine Tänzerinnen und Tänzer hier nicht weg.“

Dass sie Anne Linsel ein Interview gewährte, hat seinen Grund: Die Frauen kannten sich seit Jahrzehnten. Und so ist es nun der Höhepunkt einer 120 Seiten starken Dokumentation: Der Abdruck des letzten Interviews der Choreographin vor ihrem Tod steht im Zentrum eines Buchs, das — abgesehen von Pina-Bausch-Zitaten — vor allem von eindrucksvollen Bildern lebt.

22 Monate nach der Premiere legt Linsel das Buch zu ihrem Film „Tanzträume. Jugendliche tanzen ‚Kontakthof’ von Pina Bausch“ vor — mit zahlreichen Momentaufnahmen von Ulli Weiss, die während der Proben entstanden, Pressestimmen und Originalzitaten, die berührend und zugleich witzig sind. „Als Pina Bausch zum ersten Mal bei den Proben war, kam ich total aufgeregt nach Hause. Die war da, Papa, die Pina Bausch war wirklich da“, gibt etwa Björn, einer der jungen Tänzer, zu Protokoll. „Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu reden, meine Eltern haben gesagt: Hol erstmal Luft.“

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