Anke Büttner zeigt 14 Werke im öffentlichen Raum Großformatige Menschenbilder in der Elberfelder Innenstadt

Die Künstlerin sieht die Coronakrise mittlerweile durchaus auch positiv. Sie biete die Chance, (künstlerische) Aktivitäten nach draußen zu verlagern.

 Anke Büttner vor ihren beiden Bühnenbildern in der Volkshochschule.

Anke Büttner vor ihren beiden Bühnenbildern in der Volkshochschule.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Sie habe noch Glück gehabt, ihre Ausstellung bei der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) sei Anfang März noch „normal“ mit einer Vernissage eröffnet und gut angenommen worden. Dann aber ereilte auch Anke Büttner der Lockdown. Die Ausstellung wurde geschlossen, mehrere Wochen tat sich nichts. Dabei sieht die Künstlerin die Coronakrise mittlerweile durchaus auch positiv. Sie biete gleich zwei Chancen. Einerseits könne man die (künstlerischen) Aktivitäten nach draußen verlagern, andererseits sich auf kleine Veranstaltungsformate verlegen. Sie selbst lädt aktuell zu einer 18 Bilder umfassenden Kunstschau in Elberfeld.

Künstler wollen ihre Bilder zeigen, daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts. „Ich habe Lust auf eine Ausstellung gehabt und mit meinem Galeristen darüber gesprochen. Dabei sind wir im Herbst 2021 gelandet“, erzählt Büttner. Außerdem überraschte der Galerist mit der Aussage, dass sie doch bereits eine Ausstellung habe. In der Tat verteilen sich insgesamt 14 Werke zwischen Volkshochschule und Hofaue zu einer Kunstschau im öffentlichen Raum. Die ältesten hängen seit 2013, die jüngsten vier seit 2020, entstanden zum Engels-Jahr. Nur eines, das einen jungen Mann im Wald zeigt, muss noch einen Platz finden. „Die Stadtsparkasse hat es bei der BKG-Ausstellung erworben und überlegt noch, in welcher Filiale es hängen soll.“ Dieses Werk und die beiden, die sie an eine Wand in der Volkshochschule malte, sind die einzigen, die sich nicht draußen, sondern in Gebäuden befinden, „die aber öffentlich zugänglich sind“. Die anderen mehrere Meter großen Bilder hängen an Fassaden, zwei in Schaufenstern (bei der Frauenberatung, Laurentiusstraße 12, und im Künstlerbedarf „Via dell arte“, Hofaue 54).

Die Bilder zum Engels-Jahr und das an der Hofaue sollen bis 30. September zu sehen sein. Wenngleich das an der Laurentius-Basilika angebrachte Bild bis Mitte August einem Banner zum Hochfest des heiligen Schutzpatrons weichen muss. Dafür bleiben andere, wie das am Bouldercafé Bahnhof Blo, unbegrenzt hängen.

Sechs junge Leute sitzen, auf zwei Bilder verteilt, nebeneinander, einige scheinen zu tuscheln, ein Mädchen schaut ein wenig skeptisch drein. Büttner erinnert sich noch gut an „Bühnenbild I und II“, die sie nach Skizzen zu Proben der Aufführung des Pina Bausch-Stücks „Kontakthof“ mit Jugendlichen gefertigt hatte. „Ich mag die Bilder sehr, sie leuchten immer noch, haben viel Rhythmus, Leben und Kommunikation.“ Im Normalfall ist die darunter stehende Dreier-Sitzkombi nicht abgesperrt, so dass auch hier gesessen und gesprochen werden und eine inhaltliche Verknüpfung entstehen kann.

Bilder mit Rhythmus,
Leben und Kommunikation

Beim Malen der Bilder hielt Büttner ihre Din A 5 kleinen Skizzen in der Hand, trug auf einem Rollgerüst stehend die Acrylfarbe direkt auf die Betonwand auf. Überprüfte immer wieder aus einigen Metern Entfernung den Fortschritt. Ihre ersten großen Bilder, die mehr körperlichen und technischen Einsatz erforderten als die kleinen. Das Arbeiten habe sich dennoch sogleich selbstverständlich und gut angefühlt, sagt die Künstlerin, die damals das Format für sich entdeckte. Bei der Einweihung im Oktober 2013 hätten Tänzer eine Performance mit Hip-Hop-Elementen gezeigt, die sie sehr gerührt habe. Eine Performance sollte auch die Enthüllung des Bildes zum Engels-Jahr an der Citykirche begleiten. Bis Corona kam.

Die Pandemie hat auch die Kunstschule Büttners verändert. Die funktioniert zwar seit Mai wieder, ist aber wegen der Schutzmaßnahmen mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Die Kurse finden öfter draußen statt, was zu einem „entspannteren und konzentrierteren“ Arbeiten führe. Mit dem Draußen werden sich auch ihre nächsten Arbeiten befassen, die sie in ein malerisches Dörfchen im Weserbergland führen werden. Hier will sie Landschaften malen, mit kleinen Bildern anfangen. Die natürliche, verkehrslärmarme Ruhe genießen, die die Coronakrise brachte. Bilder, die wie bei ihren Menschenbildern mit Farbe und Bewegung Gefühle ausdrücken. Bilder, die „nicht eindeutig ausformulieren und so genug Fantasie beim Betrachter belassen“. Zum Beispiel bei einem Rundgang durch Elberfeld.

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