„Ach Egon“: Heinz Erhardt lässt in Langerfeld grüßen

Im Leo-Theater überzeugt Thorsten Hamer mit viel (Selbst-)Ironie.

Langerfeld. Mit seiner Paraderolle als Heinz Erhardt hat Thorsten Hamer bereits Massen begeistert — weit über die Stadtgrenzen hinaus. Nun präsentiert der Theatermacher mit „Ach Egon“ ein ganzes Stück rund um den brillanten Komiker.

Und schon als Hamer die Bühne des Leo-Theaters nur betritt, liegt ihm das Publikum zu Füßen. Schlaksig, krumm gebeugt und mit dösigem Blick läuft er als Egon Weiss durch die Rezeption eines Hotels an der Côte d’ Azur. Die anderen Hotelgäste meiden ihn, denn er versucht, jedem eine Versicherung aufzureden. Immer wieder bemüht er sich, mit ihnen ins Gespräch zu kommen — auf die bekannte Erhardtsche Art: „Was stehen Sie denn hier so Cognac, äh Rum?“

Doch schon bald beginnt ein Verwechslungsspiel, bei dem Weiss für einen Thronfolger des Königreiches Varana gehalten wird. Plötzlich sind alle übertrieben freundlich zu ihm: „Das muss an meinem neuen Deo liegen. Achs.“ Modern mutet das Stück an — Hamer hat es für die heutige Zeit bearbeitet. Außerdem hat er eine gute Portion Ironie und Eigenhumor in das Stück gepackt, wenn er beispielsweise zu Beginn sein Publikum mit Handschlag begrüßt. Als er versucht zu telefonieren, doch die Leitung besetzt ist, kommentiert er: „Das kommt aber auch selten vor, dass im Theaterstück die Leitung besetzt ist.“ Und so jagt ein Lacher den nächsten.

Szenenapplaus bekommt das Ensemble regelmäßig. Vor allem nach den kleinen berühmten Gedichten, mit denen das Stück gespickt ist. Hamer überzeugt dabei in seinem Spiel vor allem durch die urkomische Mimik und Gestik. Doch sind die anderen Schauspieler nicht erwähnenswert? „Mit Neffen, mit Cousinen — mit Nichten.“

Auch Racine Tewes als Hoteldirektorin überzeugt zunächst in ihrer Verachtung und dann in ihrer Scham, Herrn Weiss so untrefflich behandelt zu haben: „Ich gehe dann mal in die Küche und haue den Kopf gegen die Wand.“ Dass die Verwechselung nicht lange unbemerkt bleibt, ist allerdings klar. Wie die Geschichte ausgeht, kann das nächste Mal am 27., 28. und 30. Juni herausgefunden werden — im Leo-Theater an der Öhder Straße 19a.

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