„Abba jetzt“: TV-Comedian Hanno Friedrich im Opernhaus

Der Spaßmacher spielt zum ersten Mal an den Wuppertaler Bühnen Theater.

Barmen. Teil eines Sechserpacks zu sein, kann das Leben verändern. Wer wüsste das besser als Hanno Friedrich? Während die einen beim entsprechenden Stichwort wohl eher an Bier denken, erinnern sich andere lieber an trockenen Humor, geschlechtsspezifische Wortgefechte und launige Momente im heimischen Fernsehsessel: „Sechserpack“ heißt die Comedy-Show, die Hanno Friedrich bis heute verfolgt.

Die Sendung hat (ihm) ja auch Spaß gemacht — im wahrsten Sinne des Wortes. „Sie war ein Glücksfall“, sagt der gebürtige Wuppertaler rückblickend. Sieben Jahre lang hat der Schauspieler auf Sat.1 seinen Schabernack getrieben. „Für eine Sketch-Comedy-Reihe ist das ein Metusalemalter.“

Und so hat das „Sechserpack“ bis heute sichtbare Folgen: Dass Fans den 45-Jährigen (er-)kennen, ansprechen oder gar um ein gemeinsames Foto bitten, nimmt der zweifache Vater mit einem charmanten Lächeln. „Meinen Namen kennen die wenigsten. Ich bin ,der vom Sechserpack’. Oder der von ,der Comedy’.“

Doch Friedrich ist noch viel mehr: Der Schauspieler ist auch Sänger und Abba-Fan, ab Montag regelmäßig an den Wuppertaler Bühnen anzutreffen und auch privat nicht auf den Mund gefallen. Vor allem aber ist er eines: auch jenseits der Fernsehkameras gut gelaunt.

Allein die Art, wie er Details aus der Entstehung seines „Abba jetzt“-Programms ausplaudert, ist ein kleines Schauspiel und wäre sketchreif. „Wenn man (männliche) Kollegen fragt, ob sie bei einem Musikabend mitmachen möchten, wollen alle Beatles oder Led Zeppelin machen. Aber Abba? Auf keinen Fall!“ So war die Reaktion auch eher verhalten, als er — damals noch am Theater in Basel engagiert — musikalische Mitstreiter suchte. „Ich habe erstmal einen Pianisten gefragt.“ Pause. „Der fand die Idee ganz . . . fantastisch.“ Friedrich stockt, spielt mit der Intonation und steigert genüsslich die Spannung. „Und dann habe ich einen Sänger gefragt. Der fand die Idee ganz . . . furchtbar.“

Wie da überhaupt ein Programm entstehen konnte? Friedrich verrät’s mit einem eindeutig zweideutigen Grinsen: „Nach diversen durchtrunkenen Nächten hat auch der Zweite Feuer gefangen.“ Wenn da mal nicht das ein oder andere Sechserpack im Spiel gewesen ist . . .

Doch zurück zu den Fakten: Axel Paeffgen und Tilo Nest heißen die Kollegen, die längst Feuer und Flamme für Abba sind. Oder besser gesagt: die längst Gefallen daran gefunden haben, den Frack überzustreifen und die schwedischen Popgötter auf ihre Weise zu feiern. Denn darum geht es ja schließlich: „Die Musik von Abba ist komplex und unkaputtbar.“ Und genau das fasziniert ihn? „Ja, denn man kann mit den Liedern perfekt Schindluder treiben. Das halten sie aus. Man könnte sie rückwärts spielen und würde sie trotzdem erkennen.“

Das sollen das Publikum in Barmen nun an den eigenen Ohren erfahren: Seine etwas andere Abba-Hommage stellt der gebürtige Elberfelder am kommenden Montag im Opernhaus vor. Dass ihm das Ganze Spaß macht, ist nicht zu überhören: „Axel, Tilo und ich sind zwar inzwischen in alle Winde verstreut, aber durch Abba finden wir immer wieder zusammen.“

Kein Wunder: Die freche Schweden-Hommage ist Kult geworden, wird seit 13 Jahren von Kleinkunst-Veranstaltern quer durch Europa gebucht und ist im Laufe der Zeit von ursprünglich 60 Minuten auf mehr als zwei Stunden „gewachsen“.

„Mit einem solchen Quatsch von Göteborg bis Wien aufzutreten, macht einfach Spaß“, sagt Friedrich und lacht. Dabei ist die absurde Abba-Show nur eine „Zugabe“, denn eigentlich wurde Friedrich dafür gebucht, dass er in Wuppertal als Fremdkörper in eine Familienfeier platzt — erstmals am 18. November.

„Schöne Bescherungen“ heißt das Stück, in dem er einen Hausgast mimt, der zu guter Letzt den Weihnachtsmann geben muss. Da versteht es sich fast von selbst, dass er Alan Ayckbourns Komödie augenzwinkernd kommentiert: „Ich spiele einen Schriftsteller, den die Schwester der Hausherrin mitbringt.“

Mit anderen Worten: Nicht zuletzt Hanno Friedrich alias Clive sorgt dafür, „dass aus einem schlimmen Weihnachten ein ganz schlimmes Weihnachten wird“. Auch diese Premiere geht im Opernhaus über die Bühne — wobei ein Abba-Vertrauter Regie führt: Tilo Nest hält die Fäden in der Hand. „Und wo wir schon einmal hier sind, wollten wir auch gleich Abba mitbringen“, erklärt Friedrich, der sich auf sein doppeltes Heimspiel freut, auch wenn ihn der Weihnachstress somit jetzt schon erreicht hat. Vielleicht sagen die Zuschauer am Ende ja sogar: Das ist der „von den Wuppertaler Bühnen“.

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