Kult-Kneipe Marlene wird 25

Der Abend verlief völlig normal — bis in den frühen Morgen.

Nordstadt. Natürlich ist und bleibt Marlene auch zu ihrem 25. Geburtstag eine eigenwillige Diva. Wer dachte, in der Schankwirtschaft gingen die Besucher auf einer besonderen Motto-Sause anlässlich des Geburtstages steil, irrte.

„Das ist ein ganz normaler Samstag“, erklärte Uwe Dresen, der seit 25 Jahren erfolgreich die Kneipe führt. Weshalb alle ganz regulär und bloß wie üblich an der Hochstraße bis in die frühen Morgenstunden feierten. „Eigentlich wäre der Stichtag ja auch schon im Februar gewesen“, so der Chef.

Aber dann kamen Karneval, Krankheit einer Kellnerin und allerlei Kleinigkeiten zusammen, so dass das Fest, das offiziell keines sein wollte, nun im Oktober ein Samstagnachtfieber wurde. Zu perlender Pianomusik von Claudia Limpert fanden sich Besucher und Gratulanten in der Kneipe ein, deren Name bekanntermaßen Programm ist — das Konterfei der Dietrich prangt nicht bloß im XXL-Format auf der Fassade, sondern ebenso von gefühlt tausend Postern, Bildern und Karten. Ebenso erinnert das Interieur an die Glanzzeiten der Dietrich.

„Würde ich heute eine Bar aufmachen, würde ich sie ‚Tante Emma’ nennen“, beantwortete Chef Dresen die Frage nach einem theoretischen Neustart. Mit Blechbüchsen und im Kolonialwarenstil. „Das finde ich lustig.“

Aber „das System funktioniert“, seit 25 Jahren betreibt er die Kult-Kneipe, seit 1998 an der Hochstraße. Nicht nur, weil der Chef das sprichwörtlich offene Ohr für jeden Gast hat. „Wir sind kein Theater, aber eine Künstlerkneipe“, in unregelmäßigen Abständen also gibt es Programm von Jazz bis Travestie. Die Wuppertaler Sängerin Annette Konrad als Blonde Carmen tritt beispielsweise regelmäßig auf. „Das läuft so: die Künstler fragen, ob die Bühne frei ist und wenn sie frei ist, dann spielen sie.“

Am 15. Oktober, ist sie das nicht mehr, denn dann steigt eine Party im Stile der Burlesque-Königin Dita von Teese.

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