Kritik an Stadtverwaltung: Jörn Suika (FDP) kandidiert nicht mehr

Der Fraktionsvorsitzende will sich ab Mai stärker beruflichen Aufgaben widmen. Die Arbeitsbelastung durch das Ehrenamt sei zuletzt immer größer geworden.

Wuppertal. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörn Suika wird bei der Kommunalwahl 2014 nicht wieder für einen Sitz im Stadtrat kandidieren. Im Gespräch mit der WZ nannte Suika berufliche Gründe, beim Kreisparteitag der Liberalen am kommenden Sonntag nicht mehr zur Wahl zu stehen. „Ich habe mich entschieden, mich ab dem kommenden Mai wieder stärker auf meine beruflichen Aufgaben zu konzentrieren. Für einen Angestellten ist es fast unmöglich geworden, die in meiner Funktion sehr zeitaufwendigen und vielfältigen Aufgaben neben dem Beruf zu erfüllen“, sagt Suika.

Gegenüber der WZ kritisierte er, dass die Stadt von einer ständigen Verfügbarkeit der ehrenamtlichen Kommunalpolitiker ausgehe. „Einer kurzfristig einberufenen Versammlung des Ältestenrates morgens um 9 Uhr folgt an manchen Tagen die Ausschusssitzung um 16 Uhr. Es ist sehr schwer, dies mit dem Beruf zu vereinbaren, wenn man nicht gerade Rentner ist oder für eine städtische Tochter arbeitet.“ Die Vorbereitung auf die Sitzungen und das Studium der Verwaltungsvorlagen nehme außerdem immer mehr Zeit in Anspruch.

Der FDP-Kreisvorsitzende Marcel Hafke äußerte Verständnis für die Entscheidung Suikas, auch wenn er sie bedauert. Der Kreisvorstand wird am Sonntag Alexander Schmidt als Nachfolger in der Funktion des Fraktionsvorsitzenden vorschlagen. Ziel der Liberalen ist es, mindestens fünf bis sechs Plätze im Rat zu holen und damit das Ergebnis der Kommunalwahlen 2009 von 7,7 Prozent zu bestätigen.

„Wenn es nicht wieder zu einer großen Kooperation von CDU und SPD kommen soll - und die wünscht sich nicht einmal die SPD — dann muss der Wähler auch die rechnerische Möglichkeit für Alternativen schaffen“, sagt Hafke. Dass die Wuppertaler die Arbeit der großen Kooperation kritisch sehen, davon ist Jörn Suika überzeugt. Es entstehe immer stärker der Eindruck, dass die Stadtspitze am Rat vorbei ihre Entscheidungen treffe. „Das kann die Verwaltung nur, weil die große Kooperation keine Lust auf Parlament hat“, kritisiert Jörn Suika.

Er persönlich bedauere hingegen sehr, dass seine Zeit im Rat der Stadt im Mai des kommenden Jahres abgelaufen ist. Mit seinen Redebeiträgen und Anträgen zur Geschäftsordnung forderte der FDP-Fraktionsvorsitzende in den vergangenen Jahren immer wieder einmal die große Kooperation heraus, auch wenn für die Liberalen in einer zersplitterten Opposition nicht mehr als Punktsiege herausspringen konnten. Der Politik will Jörn Suika als Geschäftsführer der FDP im Regionalrat Düsseldorf und im Landesverband liberaler Politik treu bleiben.

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