Nordpark Kritik an Parkplatz-Plänen für den Nordpark

Nordpark. · Anwohner wollen Waldfläche erhalten, die Grünen wollen weniger als die geplanten 100 Plätze.

 Manfred und Monika Johenneken kritisieren die Pläne für 100 neue Parkplätze am Nordpark.

Manfred und Monika Johenneken kritisieren die Pläne für 100 neue Parkplätze am Nordpark.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Nordpark soll einen neuen Parkplatz bekommen. 100 Plätze sollen auf einer Fläche entstehen, die bis jetzt noch ein kleiner Wald ist. In Zeiten, da von Klimaschutz, Klimawandel und Baumschutz geredet wird, eigentlich ein Affront. Das finden zumindest Monika und Manfred Johenneken. Angesichts der Pläne, Wuppertal zur Fahrradstadt zu machen, das Klima zu schützen, die Verkehrswende voranzubringen, finden sie den Bau von bis zu 100 Parkplätzen „etwas aus der Zeit gefallen“, sagt er.

Die Johennekens wohnen auf der anderen Seite des Waldes. Aber ihnen gehe es nicht allein um ihren privaten Ausblick. „Das ist meine Überzeugung“, sagt Manfred Johenneken. Bäume für Parkplätze zu opfern, das sei nicht zu begreifen.

Bisher haben viele mit dem großen Bedarf an Stellplätzen argumentiert. Der Nordpark, der über Jahre hergerichtet wurde, ist ein beliebtes Ausflugsziel. An schönen Tagen ist es schwer, einen Parkplatz am Mallack zu finden. Die Situation ist dadurch noch komplizierter, dass die Straße schmal ist, und kaum zwei Autos nebeneinander passen, wenn eines ein-, ein anderes ausfährt. Zumal die Straße keinen Gehweg hat und sich Fußgänger und Autos nahe kommen.

Grüne wollen höchstens
50 Plätze bauen lassen

Marcel Thomas, der die Turmterrassen saniert, will ab Mai einen Kiosk betreiben. Wenn der offen ist, sollen auch öffentliche Toiletten zugänglich werden – wofür die Stadt ihm in Aussicht gestellt hat, einige der geplanten Parkplätze für Veranstaltungen dort zu reservieren.

Seit 2016 plant die Verwaltung an den Parkplätzen. Die Stadt hat dafür 2017 das Gelände von den Stadtwerken gekauft – für rund 15 000 Euro. Die Parkplätze wurden damals mit Kosten von 500 000 Euro geplant – inklusive „einer finanziellen Kompensation für die Waldumwandlung in Höhe von ca. 50 000 Euro“, wie es in einer Vorlage der Stadt heißt. Für Johenneken ist nicht verständlich, wie die Stadt zwar 400 000 Euro für den Radverkehr ausgeben will, aber 500 000 Euro für einen Parkplatz. Das stimme in der Relation nicht, meint er.

Kämmerer Johannes Slawig betont, dass die 400 000 Euro jährlich eingeplant seien – die Investition in den Parkplatz aber nur einmalig stattfinde. Er sieht keine Alternative zu neuen Stellplätzen, es gebe schon heute sehr hohen Parkdruck und keinen alternativen Standort. Die lange Verzögerung begründet er mit den vorherigen Arbeiten am Nordpark. Bis zu den Sommerferien will er aber einen Durchführungsbeschluss durch die Politik erwirken. Dafür müssten aber noch Gespräche geführt werden – weil nicht alle den gleichen Bedarf sehen.

Stellplatzrücklage soll für Radverkehr genutzt werden

Als Anlieger sieht Karsten Zientek, Vorstandsvorsitzender des Fußballvereins Sportfreunde 03, die am Mallack spielen, die Plätze als sehr sinnvoll an. Es gehe doch keiner zu Fuß in den Nordpark, beschreibt er die Lage. Auch für die Spiele wären die neuen Parkplätze von Vorteil. Am Wochenende spielen die Sportfreunde zwei Spiele – laut Zientek je Team etwa 15 Wagen. Zudem ziehen jetzt die Wichlinghauser Kicker an den Mallack – und sorgen für mehr Spielbetrieb.

Der Nordstädter Bürgerverein hat die Notwendigkeit der neuen Plätze betont, ebenso Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU). Die Grünen sind allerdings anderer Meinung. Die Barmer Fraktionsvorsitzende Ilona Schäfer möchte in die kommende Sitzung der Bezirksvertretung einen Antrag einbringen, in dem sie lediglich 50 neue Plätze fordert. 100 würden „auf keinen Fall“ benötigt, sagt sie. Dazu möchte sie prüfen lassen, ob nicht ein Bus bis zum Mallack fahren könnte. Auch sollen andere Zuwege besser ausgeschildert werden.

Die anvisierten 500 000 Euro werden übrigens aus der Stellplatzrücklage bezahlt. Slawig sagt, dass die künftig aber für Maßnahmen zum Radverkehr eingeplant würde.

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