Kriminal-Statistik: Monet lockte auch viele Taschendiebe

Warum die Ausstellung im Von-der-Heydt-Museum der Polizei die aktuelle Kriminalstatistik verdirbt.

Wuppertal. Als die Polizei den Zusammenhang herstellte, war es eigentlich schon zu spät. Über Wochen hatten sich die Anzeigen zu Taschendiebstählen in der Elberfelder City gehäuft. Der Grund: Die Monet-Ausstellung, die fast 300.000 Besucher anlockte und eben auch Tachendiebe, wie Wuppertals scheidender Kripo-Chef Andreas Dickel konstatiert. Und: "Zu solchen Großereignissen reisen auch immer Profis an." Dieser ungeliebte Tourismus trübt die aktuelle Kriminalitätsstatistik. 1415 Fälle von Taschendiebstahl zählte die Polizei 2009. Fast 200 mehr als im Jahr zuvor.

Von den ermittelten 58 Tatverdächtigen hatten 43 keinen deutschen Pass. Die Polizei geht von organisierten Banden aus, die unter anderem "Klaukids" zum Stehlen nach Wuppertal geschickt haben. Die Opfer seien nicht nur in der Warteschlange vor dem Von-der-Heydt-Museum abgegriffen worden, sondern auch auf der Anfahrt in Bus und Bahn. Deswegen habe sich der Zusammenhang zur Monet-Ausstellung erst spät gezeigt. Dickel: "Wir waren nur ein paar Mal im Umfeld des Museums tätig."

Die gute Nachricht: Wuppertal ist noch immer eine der sichersten Großstädte in ganz Deutschland. So sagt es die aktuelle Statistik. Das Zahlenwerk offenbart aber auch die immer noch aktuellen Probleme. "Jugendliche und Alkohol - das passt einfach nicht zusammen", gibt Wuppertals neue Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher entsprechend als Maßgabe für dieses Jahr aus. Fakt ist: Männliche Jugendliche und Heranwachsende unter Alkoholeinfluss sind einmal mehr bei gewalttätigen Übergriffen überrepräsentiert. 2077 Mal wurde in Wuppertal im vergangenen Jahr vergleichsweise harmlos aber mit Vorsatz geprügelt - vorzugsweise von jungen Männern zwischen 14 und 21 Jahren. Und: In knapp 40 Prozent der Fälle waren die jugendlichen Schläger betrunken.

Das rauere Klima auf der Straße haben im vergangenen Jahr vor allem Streifenpolizisten erlebt. 297 sogenannte Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte haben die Statistiker gezählt. Tendenz: seit Jahren steigend. Fakt ist aber auch: Die Aufklärungsquote bei Prügeleien ist mit 85,5 Prozent der Fälle hoch. Und auch dabei sind die unter 21-Jährigen mit 31,4 Prozent (980 ermittelte Tatverdächtige) ebenfalls stark vertreten.

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