Krieg im Gaza-Streifen: Sorge auf beiden Seiten

Mehr als 100 Palästinenser demonstrierten in Elberfeld – Wuppertaler in Beer Sheva.

Wuppertal. Bei einer Mahnwache vor den City Arkaden hat der Palästinensische Freundschaftsverein Wuppertal am Freitagabend mit Transparenten und Flugblättern auf die Not der Menschen im Gaza-Streifen hingewiesen, die Angriffe des israelische Militärs verurteilt und sich für eine friedliche Lösung ausgesprochen.

"Unserem Verein geht es um ein friedliches Zusammenleben beider Seiten", erklärt Vorstandsmitglied Ismail Karsoua im Gespräch mit der WZ. Das beziehe sich sowohl auf den Nahen Osten als auch auf Wuppertal, wo nach seiner Einschätzung derzeit zwischen 2800 und 3000 Palästinenser leben. "Wir sind gesprächsbereit", fügt Karsoua hinzu. Seit 28 Jahren lebt der Zahnarzt in Deutschland und hat täglich Kontakt zu gut 80 Verwandten und Freunden in seiner alten Heimat unmittelbar im Grenzgebiet. Verletzte und Tote habe seine Familie noch nicht zu beklagen - aber das Haus seiner Schwester wurde bei einem Angriff beschädigt, berichtet der 48-Jährige. Die Luftschläge träfen die Zivilbevölkerung verheerend. "Das darf die Welt nicht zulassen."

Der Vereinsvorstand stehe in Kontakt mit Medizinern, die laut Karsoua bei geöffneten Grenzen sofort in den Gaza-Streifen reisen würden, um humanitäre Hilfe zu leisten. "Klar muss aber auch sein, dass es nur eine Lösung gibt, wenn Druck auf beide Seiten gemacht wird", betont der Mediziner. Solange Israel auf diplomatischer Ebene "mit Samthandschuhen angefasst wird", bleibe Frieden ein Wunschtraum.

Der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde - sie hat derzeit gut 2500 Mitglieder - war gestern für eine Einschätzung der Situation nicht zu erreichen: Leonid Goldberg ist nach WZ-Information derzeit in Israel und hat auch einen Besuch in Wuppertals Partnerstadt Beer Sheva geplant.

Mit ihm in Kontakt steht der Vorsitzende des Freundeskreises Beer Sheva, Arno Gerlach: "Die letzte Nacht war es in der Stadt ruhig, aber das kann sich jederzeit ändern", berichtete der 67-Jährige am Freitagvormittag. In den nächsten Wochen will der Wuppertaler nach Israel reisen und die Partnerstadt besuchen. Die Spirale von Gewalt und Gegengewalt nun zu durchbrechen, bezeichnen beide Seiten im Gespräch mit der WZ "als höchstes Ziel".

Der Palästinensische Freundschaftsverein mit 35 Mitgliedern besteht seit 2002. In seinem Leitfaden heißt es: "Der Verein tritt dafür ein, dass in Palästina ein demokratisches Gemeinwesen entsteht, das in einem dauerhaften und gerechten Frieden und in Freundschaft mit allen Nachbarn - einschließlich Israel - leben kann." Am Samstag protestieren die Palästinenser in Düsseldorf.

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