Auswertung Krankenhäuser: Gute Noten für die Hygiene in Wuppertal

Bei einer Auswertung von Correctiv und Plusminus schneiden Bethesda, Helios und Co. gut ab.

Auswertung: Krankenhäuser: Gute Noten für die Hygiene in Wuppertal
Foto: dpa

Wuppertal. Die Rechercheplattform Correctiv und das ARD-Magazin Plusminus haben über mangelnde Hygiene in deutschen Krankenhäusern berichtet. Demnach hat im Jahr 2014 mehr als jedes vierte Krankenhaus in Deutschland die Hygieneempfehlungen des Robert-Koch-Instituts nicht erfüllt. Gefährliche Keime hätten ein leichtes Spiel durch unsauberes OP-Besteck oder wenn sich Mitarbeiter nicht oft genug die Hände waschen. Vor allem wenn zu wenig Fachkräfte vor Ort seien, die etwas von Hygiene verstehen, so der Bericht. Basis der Auswertung sind die Qualitätsberichte: Jede Klinik gibt darin einmal im Jahr Rechenschaft über Ausstattung, Standards und medizinische Eingriffe.

Die Wuppertaler Kliniken haben dabei allesamt gut abgeschnitten. Auf einer interaktiven Karte, auf der zu sehen war, welche Kliniken die Hygieneempfehlungen umgesetzt hatten, waren alle Wuppertaler Krankenhäuser grün markiert. Sie beschäftigen demnach Personal, das für die Einhaltung der Hygiene zuständig ist. Die Karte wurde von Correctiv allerdings aus dem Netz genommen, Einzelne Kliniken hatten argumentiert, die Daten seien falsch.

Der multiresistente Keim Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) kommt am häufigsten vor. Am Bethesda-Krankenhaus werden seit 2010 alle Menschen, die stationär aufgenommen werden, auf MRSA getestet. Das sind etwa 13 000 pro Jahr. „Denn über 90 Prozent der Patienten mit MRSA bringen den Keim von außen mit. Nur wenn wir infizierte Patienten entdecken und Maßnahmen einleiten, können wir auch nicht-infizierte Patienten schützen“, erklärt Dr. Wolfgang Pfeiffer, Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene und Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik. Ist der MRSA-Abstrich eines Patienten positiv, wird er isoliert.

Im Helios-Klinikum werden die Patienten auch getestet, wenn sie von einer Station auf eine andere wechseln. „Es geht letztendlich darum, Infektionen, die in Krankenhäusern entstehen, zu vermeiden“, sagt Christof Alefelder, Krankenhaushygieniker am Helios-Krankenhaus. Die Klinik setze deshalb auf Prävention. Die einfachste und wichtigste Maßnahme zur Verhütung von Krankenhausinfektionen sei die Händedesinfektion vor und nach Patientenkontakt.

Zahlen zu Patienten, die an MRSA sterben, sind nach Angaben der Wuppertaler Häuser schwer zu erheben. „Wir sprechen deshalb von Patienten, die mit und an MRSA sterben“, erklärt Alefelder. Denn die Menschen, die einen multiresistenten Keim haben, sind häufig auch schwer krank, so dass eine kurzfristig angefragte Statistik keine Aussage zulasse, ob Patienten an ihrer Grunderkrankung oder an einer MRSA-Infektion gestorben seien, so Alefelder.

Im Helios-Krankenhaus seien in den vergangenen drei Jahren fünf bis acht Patienten pro Jahr mit oder an MRSA gestorben. In dem Krankenhaus werden jährlich knapp 56 000 Patienten behandelt. Ähnlich äußert sich die Bethesda-Sprecherin: Sterberaten von MRSA seien insofern schwer zu ermitteln, als der Keim häufig aufgrund verschiedener Vor- und Begleiterkrankungen eines Patienten erworben werde, so Yvonne Reimer. MRSA stelle häufig eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen dar. Auch das Petrus-Krankenhaus und die St.Anna-Klinik nennen keine Zahlen, wie viele Patienten bei gleichzeitiger MRSA-Infektion in ihren Häusern gestorben sind.

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