Nachhaltigkeit Kosmetik zum Selbermischen - ganz ohne Plastik

Das Startup „Verpackmeinnicht“ will Pflegeartikel ohne Kunststoff, tierische Bestandteile und Palmfett anbieten.

 Elina Giorgou und Veronika Bauer (von links) haben das Startup Verpackmeinicht gegründet.

Elina Giorgou und Veronika Bauer (von links) haben das Startup Verpackmeinicht gegründet.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Seien es Plastiktüten oder Plastikstrohhalme – die Debatte um Plastik und dessen Vermeidung findet Einzug in alle Lebenslagen und mittlerweile auch Anklang in der Kosmetikbranche. Elina Giorgou (28) und Veronika Bauer (27) haben das Start-up „Verpackmeinnicht“ gegründet und stellen plastikfreie Naturkosmetik zum Selbermischen her.

Die Idee dazu ist den beiden ehemaligen Studentinnen der Betriebswirtschaftslehre schon im Jahr 2013 gekommen. „Ich hatte eine Doku über Zero Waste gesehen, dabei ist mein Interesse entstanden. Wir haben überlegt, wo Plastik überhaupt anfällt und sind auf’s Bad gekommen“, berichtet Giorgou. Seitdem stellen die beiden ihre Kosmetik selbst her und haben schon zahlreiche Rezepte ausprobiert und verfeinert. „Wir haben uns selbst geärgert über das viele Abwiegen der Zutaten. Viele Produkte sind nur in großen Mengen erhältlich“, erklärt Bauer. So wurde die Idee geboren, Kosmetiksets anzubieten, in denen die Zutaten schon fertig abgewogen und portioniert sind. Giorgou erzählt, dass sie viele Bücher über Öle und deren Wirkungen gelesen haben.

Momentan bieten sie drei verschiedene Kosmetiksets zum Selbermischen an. Den Lippenbalsam, die Deocreme und die Bodybutter gibt es in jeweils vier verschiedenen Duftrichtungen. „Wir wollen, dass jeder weiß, was in der Kosmetik drin ist“, so Bauer. Elina Giorgou zeigt, wie die Deocreme angerührt wird. Zunächst erwärmt sie das Öl in einem Wasserbad, schmilzt dann die benötigte Butter, gibt Wachs hinzu und rührt anschließend ein Pulver ein, das Geruchsstoffe absorbiert. In nur wenigen Minuten ist die Deocreme fertig. Die Zutaten bekommen sie von einem Biolieferanten; abgepackt werden die Sets in den Troxler-Werkstätten. Das Besondere an der Kosmetik: Sie ist unter anderem auch vegan, palmölfrei und ohne Konservierungsstoffe.

In naher Zukunft wollen sie die Sets auch schon fertig zubereitet verkaufen. „Unser großer Traum ist ein eigener, plastikfreier Drogeriemarkt“, erzählt Bauer. Dann wollen sie ihr Konzept auch auf Haushaltsartikel und dekorative Kosmetik, wie Make-up, ausdehnen.

Die Artikel vermarkten Giorgou und Bauer ab Herbst über ihren Onlineshop. Bis dahin suchen sie nach Unterstützung für ihre Crowdfunding-Kampagne. „Wir wollen ein Gefühl dafür bekommen, wie unsere Idee ankommt und ob die Leute unsere Kosmetik haben wollen“, erklärt Giorgou. Von den Geldern wollen sie die ersten Rohstoffe einkaufen, um dann ab Oktober richtig durchzustarten.

Der Idee des plastikfreien Einkaufens folgt auch der geplante Unverpacktladen, der laut Facebook-Seite im November gegenüber der Junior Uni eröffnen soll. Von Inhaberin Diana Lantzen haben Giorgou und Bauer einige Tipps für ihre Crowdfunding-Kampagne bekommen. Dass solche Geschäftsmodelle sehr sinnvoll sind, weiß Holger Berg vom Bereich Kreislaufwirtschaft des Wuppertal Instituts. „Abfallvermeidung ist das Wichtigste. Überall wo Abfall vermeidbar ist, sollte er auch vermieden werden“, erklärt er. Die Idee hinter den Konzepten findet er gut: „Das bietet den Bürgern die Möglichkeit, umweltschonend einzukaufen“. Gerade in der Kreislaufwirtschaft ginge es darum, die verfügbaren Ressourcen möglichst lange und effizient zu nutzen.

Die Crowdfunding-Aktion von Verpackmeinnicht läuft noch bis zum 29. September. Vorbestellungen sind ebenfalls schon möglich und werden ab November ausgeliefert. Informationen gibt es unter

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