Kommentar Das Trauerspiel

Wegschauen – das ist keine Lösung, wenn man wie in Wuppertal großes Theater und große Opern aufführen will, in einem großartigen Konzertsaal ein A-Orchester aufspielen lässt und ganz nebenbei ein weltberühmtes und eigenständiges Tanzensemble am Start hat.

 WZ Redaktion Wuppertal Kommentarfotos Namen der Redakteure als Dateiname

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Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Die chronisch unterfinanzierte Bühnen GmbH, zu der das Tanztheater bekanntlich nicht gehört, haben in den vergangenen Jahren in Dauerschleife den „Zerbrochenen Krug“ aufgeführt – mit dem bekannten Ende. In diesem Drama gibt es eine bedauernswerte Hauptfigur und viele unrühmliche Nebenrollen. Dass der frühere Geschäftsführer Enno Schaarwächter alleine dafür verantwortlich gewesen sein soll, dass Hunderttausende Euro (unbemerkt?) an Eigenkapital abgeflossen sind, wird man dem zahlenden Publikum so nicht verkaufen können. Die Wahrheit ist, dass die Jahresfehlbeträge der Wuppertaler Bühnen GmbH, die sich innerhalb von drei Jahren auf 900 000 Euro summiert haben, nicht dadurch entstanden sind, dass sich jemand bewusst bereichert hätte. Es wurden vielmehr in diesen Jahren Steuergelder in Schauspiel und Musik investiert, die dafür gar nicht vorgesehen waren. Wie war das möglich? Nun, weil im Kontrollraum so lange weggeschaut wurde, bis sich bei diesem Trauerspiel das Sprichwort erfüllte: Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht ...