WZ-Kommentar Kommentar: Nachtbürgermeister im Luisenviertel schafft mehr Fragen als Antworten

Wuppertal · Der Nachtbürgermeister soll als Vermittler zwischen Kneipen, Anwohnern, Gästen und Politik wirken.

 Kommentarfoto Martin Gehr

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Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Seit dem Mittelalter und noch bis ins 19. Jahrhundert gab es Nachtwächter, die die Gassen kontrollierten, vor Feuern und Dieben warnten, die Einhaltung der Nachtruhe einforderten und die Stunden ausriefen. Heute sind sie nur noch in historischer Gewandung unterwegs und erzählen Touristen Legenden aus einer Zeit, als Städte beizeiten ihre Tore schlossen. Das Wuppertaler Luisenviertel wird die Tradition nun probeweise wieder aufleben lassen – in Form eines Nachtbürgermeisters, schließlich zählt die Altstadt auch in der Dunkelheit zu den belebten Orten, gerade aufgrund der gastronomischen Dichte. Die Idee wird seit Jahren diskutiert und außer den dafür aufzubringenden Kosten spricht nichts dagegen, eine solche Stelle einzuführen und sie als sinnvolle Unterstützung zu sehen: Der Nachtbürgermeister wirkt in einer Mischung aus Ordnungshüter und Diplomat als Vermittler zwischen Kneipen, Anwohnern, Gästen und Politik. Doch zwei Herausforderungen bringt die aktuelle Entscheidung mit sich. Erstens: Leider ist seitens des Rates zwar eine Zusage für den Haushalt getroffen worden, eine konkrete Ausgestaltung und Terminierung kann aber auch aufgrund des städtischen Personalmangels mal wieder nicht versichert werden. Zweitens: Gibt es nicht andere Viertel, die erheblich problematischer als das Luisenviertel sind? So schafft das Thema erneut mehr Fragen als Antworten.