Kommentar Impfwillig unter Vorbehalt

Wuppertal · Wie beim Impfen aus einem Problem ein Luxusproblem wurde.

 Impfen - besser jetzt als später.

Impfen - besser jetzt als später.

Foto: dpa/Felix Kästle

Erinnern wir uns zurück, als die Welt im Frühling 2020 hilflos dem „neuartigen Coronavirus“ gegenüberstand und ein Impfstoff potentiell Jahre entfernt zu sein schien. Nun ist Sommer 2021 und 220 000 Impf-Spritzen sind allein in Wuppertal gesetzt worden. Aus einem echten Problem ist inzwischen ein Luxusproblem geworden. Inzwischen geht es nicht mehr um die Frage, ob wir das Virus mit einer Impfkampagne eindämmen können, sondern einzelne stellen sich Fragen wie: Bekomme ich den Impfstoff meiner Wahl? Oder: In welcher Woche werde ich geimpft? Impfwillige Alte und Schwerkranke sollten flächendeckend ein Angebot bekommen haben und die Inzidenzzahlen sind stark gesunken. Daher kreisen die Gedanken im Zusammenhang mit der Impfung jetzt immer weniger um Fragen der individuellen Gesundheit und des Allgemeinwohls, sondern um die Testpflicht vor dem Besuch der Außengastronomie oder der Urlaubsreise. Wenn man 2020 von diesen Sorgen aus der Zukunft erfahren hätte, wäre wohl der erste Gedanke gewesen: Gott sei Dank, dann sind wir ja aus dem Gröbsten raus. Vielleicht hilft das Zurückversetzen in die damalige Zeit ja dabei, Entscheidungen von heute Perspektive zu geben. Wer sich jetzt für einen Vektorimpfstoff entscheidet, hat eine weitaus höhere Chance auf eine schnelle Erstimpfung. Wenn zu viele auf Biontech warten, bleibt der Flaschenhals noch länger die Verfügbarkeit.

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