„Knastkinder“: Theater über das junge Leben hinter Gittern

Mit dem Stück „Knastkinder“ will die Theatergruppe „The Craziest“ Bewusstsein für die Situation inhaftierter Kinder schaffen.

Wuppertal. Jonathan wollte nur mal einen Nachmittag alleine verbringen, den Urlaubsort auf eigene Faust erkunden. Doch erst verläuft er sich, dann wird er verprügelt und ausgeraubt. Schließlich helfen ihm drei Straßenkinder, doch da "besorgen" in ihrer Welt "klauen" bedeutet, wird die Polizei auf Jonathan aufmerksam.

Plötzlich findet er sich in einer überfüllten Zelle im Kinderknast wieder - und mit ihm die Zuschauer des Stücks "Knastkinder" der Theatergruppe "The Craziest" aus der Jugendkirche Wuppertal. Sie möchte mit der Aufführung ein größeres öffentliches Bewusstsein für das Problem herstellen: "Weltweit sind rund zehn Millionen Kinder inhaftiert", sagt Pastor Axel Neudorf. Sie stecken meist wegen Bagatelldelikten in kleinen und überfüllten Zellen. Die Bedingungen dort zeigen die 23 jugendlichen Akteure im weiteren Verlauf des Musicals, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Rüdiger Bertram.

Der junge Tom spielt den Jonathan. Er und die anderen Jugendlichen haben sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema beschäftigt. "Rüdiger Bertram hat uns sogar besucht und uns erzählt, was er auf seinen Reisen gesehen hat", sagt Tom. Gillian, die den Dennis spielt, hatte einen besonders schweren Part: Dennis wird im Kinderknast erstochen.

Sie und ihre Schauspielerkolleginnen sind sich einig: "Wir wollen, dass diese Kinder mehr unterstützt werden." Deswegen gehen die gesamten Einnahmen des Abends an den Verein "Tatort - Straßen der Welt" , gegründet von den Kölner Tatort-Kommissaren Klaus Behrendt und Dietmar Bär. Die Musik und die Tanzchoreographien stammen größtenteils von den Jugendlichen im Alter zwischen elf bis 21 Jahren selbst.

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