Absage des Klimagipfels in Chile Vizepräsident des Wuppertal Instituts fordert schnelle Ersatzlösung - Klimaziele nicht aus den Augen verlieren

Wuppertal · Prof. Dr. Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut äußert sich zur Absage des Weltklimagipfels in Chile. Das Institut sollte mit Vertretern vor Ort sein.

 Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie

Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie

Foto: Andreas Fischer/Fischer, Andreas (f22)

Angesichts des kurzfristig abgesagten Weltklimagipfels in Chile besteht vielerorts die Sorge, dass eine Aufschiebung des Gipfels dazu führt, dass wichtige Klimaziele weiter aus den Augen verloren werden. Auch das renommierte Wuppertal Institut sollte mit Vertretern zu dem Gipfel reisen. Der Vizepräsident Prof. Dr. Manfred Fischedick äußerte sich gegenüber der WZ zu der Absage. „Angesichts der schwierigen innenpolitischen Lage in Chile ist die Absage der Durchführung einer derart großen Konferenz verständlich und dient nicht zuletzt der Sicherheit der Delegierten, Journalisten und Beobachter.“

Er weist mit Bedenken darauf hin, dass die Absage für die Klimaschutzbemühungen höchstwahrscheinlich weitere Zeitverluste bedeuten. „In Chile sollten im Dezember einige kritische Punkte geklärt werden, die schon auf dem letzten Klimagipfel im polnischen Kattowitz auf Druck Brasiliens verschoben wurden.“

Auf dem Treffen sollte laut Fischedick nochmal an den Ambitionswillen der Staatengemeinschaft appelliert werden, damit die Auswirkungen des Klimawandels möglichst schnell begrenzt werden können. Dieses wichtige Signal fehle nun.

Vor diesem Hintergrund hofft der Vizepräsident des Wuppertal Instituts, dass schnell eine Ersatzlösung für den Austragungsort gefunden wird. Grünen-Umweltpolitiker Oliver Krischer hatte den UN-Standort Bonn dazu ins Spiel gebracht. „Deutschland hat mit Bonn alle Voraussetzungen, die Klimakonferenz auch unter diesen schwierigen Bedingungen zum Erfolg werden zu lassen.“, so der Politiker. Auch die NRW-Landesregierung hat erklärt, Bonn stehe als Tagungsort bereit. Ein NRW-Regierungssprecher sagte: „Der UN-Standort Bonn würde dafür über beste Vorerfahrungen verfügen.“

Prof. Dr. Manfred Fischedick würde es als wichtigen Beitrag Deutschlands sehen, wenn man hier „mit klaren Aussagen vorangehen und hierdurch ein Multiplikatoreffekt erzeugt wird. Dabei geht es nicht nur um eine reine Zielformulierung, sondern auch und gerade um das Aufzeigen, wie diese Ziele erreicht werden können.“

(red/dpa)
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