Kleine Bilder mit Geschichte
Der ehemalige Stadtarchivar Uwe Eckardt sammelt Exlibris und forscht ihnen hinterher.
Cronenberg. Die kleinen Schildchen im städtischen Buchbestand gaben den Anstoß: „Das ist eine ganz moderne Form des Elberfelder Wappens, viel fortschrittlicher als heute“, schwärmt Uwe Eckardt, ehemaliger Stadtarchivar, noch heute. Seit er Anfang der 80er Jahre in der Verwaltungsbücherei der Stadt die kleinen Kunstwerke in alten Büchern fand, die diese als Eigentum der Stadt Elberfeld kennzeichneten, hält er Ausschau nach weiteren „Exlibris“ genannten Bücherkennzeichen.
„Es gibt sie, seit es gedruckte Bücher gibt“, erklärt der Historiker, der in Cronenberg lebt. Eigentümer markierten damit stolz ihre Bücher, ließen Künstler aufwändige Motive entwerfen. Herstellungstechniken waren Holzschnitt, Kupferstich, Radierung später auch Druck. Viele bekannte Künstler übten sich in der Minimalkunst von Albrecht Dürer bis Franz Marc und Käthe Kollwitz. Eine Blütezeit erlebten Exlibris Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Damals ließen sich auch viele wohlhabende Bürger und Fabrikanten im Wuppertal eigene Buchkennzeichen anfertigen — und viele Studierende sowie Lehrer der Kunstgewerbeschulen in Barmen und Elberfeld schufen solche Bilder.
Davon kann Uwe Eckardt mehrere 100 vorzeigen, säuberlich aufgeklebt auf grünem Fotokarton. Und zu vielen Geschichten erzählen. Denn das ist es, was ihn an den Bildern interessiert: die Geschichte der Buchbesitzer, der Künstler und der Motive: „Die Exlibris sind für mich der Aufhänger.“
Wuppertaler
Sammlerstücke
In der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins „Romerike Berge“ (Ausgabe 3/2017) stellt er kundig Exlibris mit Bezug zum Bergischen Land vor und erzählt den Hintergrund dazu. Zum Beispiel die von der Elberfelder Künstlerin Martha Jaeger, Tochter des Oberbürgermeisters Adolf Jaeger. Sie schuf für ihren Bruder Fritz ein Exlibri mit Schloss Lüntenbeck als Motiv.
Oder dass es der Chemiker Carl Duisberg war, der die Werksbibliothek der Farbenfabriken Bayer aufbaute. Weil er dafür die Bibliothek des Chemiker August Kekulé aufkaufte, hieß die Bayer-Werksbibliothek Kekulé-Bibliothek. Auf den Exlibris des Künstlers Alois Kolb ist daher ein Porträt des Namensgebers zu sehen.