Klaus Beutgens Wahlkampf um einen Job

Wie ein Langzeitarbeitsloser aus Wuppertal sich im Vorfeld der Landtagswahl um eine neue Arbeit bemüht.

Wuppertal. Allein sein Engagement bei der Arbeitssuche müsste potenziellen Arbeitgebern ein positives Zeichen sein — und doch ist Klaus Beutgen einer von vielen Langzeitarbeitslosen in Wuppertal. Daran will der 51-Jährige etwas ändern — mit seinem ganz persönlichen Wahlkampf. Beutgen verteilt derzeit Flugblätter an Politiker, um auf seine Situation aufmerksam zu machen.

„Ich möchte, dass die Parteien, jetzt wo sie gesprächsbereit sind, was für mich tun“, sagt Beutgen. Gerade vom Wahlkampf für die bevorstehende Landtagswahl erhofft er sich ein offenes Ohr der Politiker. Auf dem Flyer informiert er so nicht nur über sich selbst, seine Qualifikationen und Wünsche, sondern beschreibt auch seinen schweren beruflichen Werdegang.

Viele Stationen weist sein Lebenslauf auf — doch gleich zu Beginn mit einem Schicksalsschlag. Gerade als er seine Ausbildung zum mathematisch-technischen Assistenten beendet hatte, folgte ein längerer Krankenhausaufenthalt. Seit über 30 Jahren gilt Beutgen als zu 80 Prozent schwerbehindert. Und doch fand er in Hannover eine Stelle: „Ich habe fünf Jahre in einem Taxiunternehmen gearbeitet.“

Die Arbeit in der Auftragsannahme habe ihm viel Spaß bereitet. Dann wollte sein Chef Personal abbauen. Systematisch sei Beutgen aus dem Job „rausgemobbt“ worden. Seit 2009 wohnt er in Wuppertal — bis auf Maßnahmen der Arbeitsagentur und vereinzelter Vorstellungsgespräche war seine Jobsuche erfolglos.

Unter dem Titel „Arbeit — dringend gesucht“ hat Beutgen nun die Parteizentralen der Landesfraktionen sowie die Büros der Parteien in Wuppertal aufgesucht, um den Verantwortlichen seinen Flyer zukommen zu lassen. Auch an den Infoständen der Parteien will er sein Glück versuchen.

Davon erwartet er sich, dass die Politiker ihn vielleicht vermitteln können oder dass die vielen Unternehmer in den Parteien gar sagen: „So jemanden können wir brauchen“, wie Beutgen es hoffnungsvoll formuliert. Erste Reaktionen sind dabei auch schon eingegangen: Der Wuppertaler FDP-Politiker Manfred Todtenhausen soll ihm persönlich seine Hilfe zugesichert haben.

Die NRW-SPD hingegen hat ihm eine standardisierte Absage auf eine Bewerbung geschickt — so gar nicht in Beutgens Sinne. Ob er mit seiner ungewöhnlichen Aktion Erfolg haben wird, ist weiter ungewiss. Doch eins ist sicher: Aufgeben wird Beutgen so schnell nicht.

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