Kinderbetreuung „Betriebskindergärten sind für Eltern ein großes Glück“

Die Einrichtungen entlasten Eltern und nutzen damit auch dem Arbeitgeber. Die Stadtsparkasse feierte jetzt das zehnjährige Bestehen ihrer „Wupperknirpse“.

 Silvija Posse und ihr Sohn David.

Silvija Posse und ihr Sohn David.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Kinderbetreuung ist für berufstätige Eltern ein wichtiges Thema und spielt auch bei der Wahl des Arbeitgebers eine immer größere Rolle – vor allem für Frauen. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, bieten immer mehr Unternehmen eine Kinderbetreuung in den eigenen Räumlichkeiten an. Auch die Stadtsparkasse Wuppertal erkannte hier einen Bedarf und eröffnete 2009 die hauseigene Kita „Wupperknirpse“, die am Samstag ihr zehnjähriges Bestehen feierte.

Dass die staatliche Kinderbetreuung „nicht immer so flexibel ist, wie Eltern sich das wünschen“, weiß auch Silvija Posse. Nachdem sie lange Zeit den Sparkassen-Filialverbund Cronenberg leitete, ist sie seit Januar 2018 als Leiterin der Personalabteilung der Sparkasse Wuppertal tätig. „Manchmal ist es ja schon schwer, überhaupt einen Kita-Platz zu bekommen“, gibt sie zu bedenken. Vor allem die Plätze für unter dreijährige Kinder sind knapp. „Insofern ist es ein großes Glück, wenn der Arbeitgeber das unterstützt und sogar selbst eine Betreuung anbietet.“

Posses Sohn David war von seinem zehnten Lebensmonat bis zu seinem dritten Geburtstag etwa dreimal in der Woche bei den „Wupperknirpsen“ in Betreuung, in der Regel vormittags. „Denn das gemeinsame Frühstück am Morgen ist festes Ritual der Wupperknirpse und verbindet den kleinen Trupp auf besondere Weise miteinander“, erzählt Posse. Wie viele Stunden pro Woche die Kinder betreut werden, wird individuell auf die Arbeitszeiten der Eltern abgestimmt.

In erster Linie ist eine Kinderbetreuung am Arbeitsplatz ein Gewinn für die Eltern: „Es erleichtert einem sehr, Familie und Beruf in Einklang zu bringen“, so Silvija Posse, die ihre Stelle derzeit mit 75 Prozent bekleidet, um Zeit für ihre Familie zu haben. „So fallen zum Beispiel für die Kollegen, die im selben Gebäudekomplex arbeiten, die Wegezeiten weg. Wenn die Erzieherin anruft, ist die Mutter oder der Vater schnell zur Stelle, ohne Anfahrtswege. Das ist wirklich ein Luxus.“

Doch auch Arbeitgeber können von Betriebskindergärten profitieren: „Entlastete Familien sind natürlich auch fürs Unternehmen gut“, betont Britta Altenkamp, Vorsitzende der Awo Niederrhein, die als Träger für die Stadtsparkassen-Kita fungiert. Darüber hinaus steigert Familienfreundlichkeit die Attraktivität des Arbeitgebers. Als Silvija Posse vor 20 Jahren ihre Stelle bei der Sparkasse Wuppertal antrat, gab es in dieser Form noch kein Betreuungsangebot. „Aber ich merke heute in Bewerbungsgesprächen immer mehr, dass das Thema Kinderbetreuung ein Kriterium für die Wahl eines Arbeitsplatzes oder Ausbildungsstelle ist“, weiß sie als Leiterin der Personalabteilung zu berichten. „Es gibt immer häufiger explizite Nachfragen hierzu.“

Eine Betreuung für Kinder über drei Jahren gibt es an der Sparkasse Wuppertal derzeit nicht – wobei Posse sich vorstellen könnte, zu dem Thema eine erneute Bedarfsanalyse durchzuführen. „Vor einigen Jahren haben wir das schon einmal erfragt“, erinnert sie sich. Die Tendenz damals: „Kindergärten wurden lieber nahe des eigenen Zuhauses gewählt, in den Stadtteilen, in denen die Kinder später dann auch zur Schule gehen.“

Zu Beginn habe es schon seine Zeit gebraucht, die Plätze für die Kleinen zu füllen, erinnert sich der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Gunther Wölfges. Heute sind die neun verfügbaren Plätze voll besetzt, die Warteliste, auf der sogar noch ungeborene Kinder vorangemeldet sind, ist lang. „Heute sind wir an dem Punkt, wo wir sagen: Wir sind richtig angekommen“, freut sich Wölfges.

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