Kita: „Wahlfreiheit nur auf dem Papier“

Die FDP fordert mehr Flexibilität für Eltern und kürzere Betreuungszeiten für unter Dreijährige.

Kita: „Wahlfreiheit nur auf dem Papier“
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Wuppertal. 45 Stunden pro Woche. So lange werden Kinder in Tagesstätten üblicherweise betreut. Doch was ist, wenn Mütter und Väter kürzere Zeiten wünschen, weil sie beispielsweise nach der Elternzeit einer Halbtagsbeschäftigung nachgehen? Dann stünden viele vor einem Problem, meint Marcel Hafke. Der familienpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und Wuppertaler Kreisvorsitzende hatte zum Thema Betreuungszeiten eine Anfrage an die Landesregierung gestellt und kommt zu dem Schluss: „Wahlfreiheit der Eltern existiert nur auf dem Papier.“

Denn wie aus der Beantwortung seiner Fragen hervorgehe, „ist in Wuppertal eine Auswahl der Betreuungszeiten bei der Betreuung des Kindes in einer Kita nicht möglich“. Eltern hätten jedoch einen gesetzlichen Anspruch auf wahlweise 25, 35 oder 45 Stunden wöchentlicher Betreuungszeit.

„Vor allem für Kinder unter drei Jahren werden in Wuppertal keine Angebote mit 25 Stunden Betreuungszeit vorgehalten“, so Hafke. Dabei seien es doch gerade die Eltern von Kindern unter drei Jahren, die nach der Elternzeit oft zunächst in Teilzeit wieder in den Beruf einstiegen und deshalb kürzere Betreuungszeiten beanspruchen wollten. „Die Eltern werden so aber zu höheren Betreuungszeiten und damit auch zu höheren Elternbeiträgen gezwungen.“

Hafke fordert die Stadt Wuppertal deshalb auf, unverzüglich zu handeln.

Wie hoch der Bedarf nach einer Betreuungszeit von 25 Stunden sei, müsse ermittelt werden, sagte Caritasdirektor Christoph Humburg gestern auf Nachfrage zur WZ. Der Caritasverband Wuppertal/Solingen betreibt die dreigruppige Kita St. Elisabeth in Nachbarschaft zum Caritas-Altenzentrum Paul-Hanisch-Haus an der Stockmannsmühle. Auch dort werden Ganztagsplätze über 45 Wochenstunden angeboten. Als Träger lege man sich ja nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) fest. „Es wäre gut, wenn es die Möglichkeit geben würde, flexibler zu sein und die Plätze nach Bedarf steuern zu können.“ Rein rechnerisch böten sich 45 Stunden für die Träger zwar an. „Wenn der Elternwille sich aber auf weniger Stunden herauskristallisiert, werden wir versuchen, eine Lösung zu finden, uns entsprechend anzupassen“, sagte Humburg.

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