Kita hofft nach zweieinhalb Jahren wieder auf Internet

Arbeit ohne Netz gestaltet sich schwierig.Einrichtung Am Wichelhausberg musste lange warten, ehe die Telekom für Abhilfe sorgte.

Kita hofft nach zweieinhalb Jahren wieder auf Internet
Foto: Stefan Fries

Barmen. Demnächst soll die Internet- und E-Mail-lose Zeit in der Kita Wichelhausberg vorbei sein. Nach mehr als zweieinhalb Jahren soll die Einrichtung dann wieder Anschluss ans Netz haben, wie Ulrich Liebner, Geschäftsführer der „Diakonie Wuppertal — Evangelische Kindertagesstätten gGmbH“, kurz EKita, ankündigt.

Warum es so lange dauerte, lässt sich nicht abschließend klären. Auch die Telekom, eigentlich der Hauptbeteiligte, trug — trotz diverser Nachfragen der WZ — nicht wirklich zur Aufklärung bei.

Drei Kreuze dürfte auf jeden Fall Gudrun Koldewey machen. Denn in der Zwischenzeit musste die Kita-Leiterin regelmäßig für feste Tage in der Woche in ein Büro der Diakonie an der Zwinglistraße ausweichen, um all die Dinge für die Kita zu erledigen, für die eine Internetverbindung notwendig ist.

Ein Kindergarten ohne Internetanschluss? Ist das denn überhaupt ein so großes Problem? Diese Fragen seien öfter gestellt worden, sagt Liebner. Doch in der heutigen Zeit seien Kitas aufs Internet angewiesen. Es gehe nicht nur um profane Dinge wie Terminabsprachen per E-Mail, erklären der Geschäftsführer und die Leiterin. „Es betrifft den gesamten Verwaltungsapparat.“ Gearbeitet wurde am Wichelhausberg mit einer speziellen Software, über die alle Kita-Einrichtungen vernetzt sind.

Weil es oft um große Datenmengen gehe, brauche man zudem schnelle Leitungen — und sichere. Das sei zum Beispiel über das freie W-Lan im Barmer Zentrum nicht möglich gewesen. Es gebe strenge Vorgaben. „Öffentliche Netze sind für uns tabu“, sagt Liebner. Schließlich gehe es um sensible Daten, etwa aus den Entwicklungsgesprächen über die Kinder. Dass es seit zweieinhalb Jahren auch kein Telefon in der Kita gibt, sei da noch leicht zu verschmerzen gewesen. „Die Nummer konnten wir ja aufs Handy umleiten.“

Dabei hatte die Einrichtung einst Telefon und Internet. Die Probleme begannen im Sommer 2015. Damals verkaufte die Evangelische Gemeinde, der Grundstück und Kita gehören, das zum Gebäudekomplex gehörende Friedensheim. Das Problem, so Liebner aus der Erinnerung: Die „Knotenpunkte“ für alle Versorgungsleitungen befanden sich im denkmalgeschützten Bau und wurden gekappt, weil es sich von da an um zwei getrennte Besitze handelte.

Also mussten für die Kita — einen Neubau aus den 1980er Jahren — neue Leitungen gelegt werden. Beim Strom sei das kein Problem gewesen, beim Internet und Telefon schon.

Denn der Plan, zum nächsten Telekom-Verteilerkasten am Mühlenweg eine Verbindung zu schaffen, erwies sich als schwieriger als gedacht. Die Gemeinde habe sich mehrfach an die Telekom gewandt, die wollte sich kümmern, sagt Liebner. Warum tat sich trotzdem lange nichts? Gerüchteweise, so Liebner, habe es damit zusammengehangen, dass die Leitungen am denkmalgeschützten Friedensheim zur Kita geführt werden mussten. Doch die Stadt Wuppertal widerspricht auf WZ-Anfrage. Das sei kein Problem gewesen, da das Denkmal nicht direkt betroffen gewesen wäre.

Lag es am Bauantrag? Wann der gestellt wurde, dazu gab es keine Antwort der Telekom. Auch sonst nichts zum zeitlichen Ablau. Ende Februar hieß es dann in einer Antwort-Mail an die WZ, die Anbindung der Kita sei realisiert worden.

Internet gibt es trotzdem noch nicht, wie Liebner erklärt. Denn die EKita ist kein Telekom-Kunde. Der ehemalige Staatskonzern stellt dann nur die Leitungen zur Verfügung, für den Rest muss der Anbieter sorgen. Da ist Ulrich Liebner jetzt aber optimistisch.

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