Kirche spart: In Barmen fehlen Kindergarten-Plätze

Drei katholische Einrichtungen schließen. Einige Kinder stehen noch auf der Straße.

Wuppertal. Für die katholischen Kindergärten St. Marien an der Stuttbergstraße, St. Antonius an der Dörner Brücke und Maria Hilf am Dönberg ist die Zeit abgelaufen. Die Einrichtungen müssen Ende des Monats ihre Türen schließen. Damit geht ein längerer Prozess zu Ende, indem stufenweise insgesamt 18 Gruppen bei den katholischen Gemeinden in Wuppertal abgebaut wurden.

Auch die Einrichtungen St. Paul in Langerfeld, St. Joseph am Nützenberg oder St. Chrisopherus sind betroffen - sie mussten die Zahl ihrer Gruppen stufenweise reduzieren. (WZ berichtete). Hintergrund ist ein rigoroser Sparplan des Erzbistums (s. Kasten rechts).

Vor allem in Barmen führt die Schließungswelle zu einem Engpass: Nach Angaben der Kindergartenleitung von St. Antonius an der Dörner Brücke haben längst nicht alle der zuletzt 41 Kindergartenkinder einen Anschlussplatz gefunden. Acht Kinder zwischen vier und sechs Jahren seien noch unversorgt. Die Stadt habe den Eltern signalisiert, dass in "unmittelbarer Umgebung keine Plätze mehr frei seien", so die Leitung. Immer wieder würden sich außerdem Eltern melden, die verzweifelt auf der Suche nach einem Betreuungsplatz in Barmen seien - auch wenige Tage vor der Schließung.

Für den Stadtteil kommt erschwerend hinzu: Erst im August 2007 schloss die evangelische Tagesstätte an der Carnarper Straße ihre Tore und die katholische Einrichtung von St. Paul in Langerfeld hat vier Gruppen abgebaut.

Auch die Stadt bestätigt einen Engpass in Barmen, der aber durchaus aufzufangen sei. So hätte beispielsweise die Einrichtung an der Ulmenstraße aktuell noch Plätze frei, auch in Elberfeld, Oberbarmen und Heckinghausen gäbe es noch Kapazitäten. "Wir werden uns bemühen, in Absprache mit den freien Trägern eine Lösung zu finden", sagte Cornelia Weidenbruch, Leiterin der Tageseinrichtungen für Kinder. Das könne aber bis Anfang August dauern. Für den Fall, dass die Eltern unbedingt einen Platz in einer katholischen Einrichtung suchen, sei auch eine Überbelegung möglich, die aber bei der Stadt beantragt werden muss.

An den anderen beiden betroffenen Einrichtungen ist die Stimmung erwartungsgemäß ebenfalls gedrückt, aber zumindest haben nach Angaben der Leitung dort alle Kinder einen alternativen Platz gefunden. Die Eltern der Einrichtung Maria Hilf an der Höhenstraße mussten aber ebenfalls Abstriche in Kauf nehmen: "Wir waren der einzige Kindergarten mit Betreuung bis 16 Uhr am Dönberg. Die betroffenen Familien müssen sich jetzt umstellen", sagt die Leiterin Kristina Mäsing.

Eine weitere traurige Folge der Schließungen: Nicht alle Erzieher, die sich in den drei Einrichtungen um die Kinder gekümmert haben, haben bereits eine neue Stelle in Aussicht.

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