Gotteshaus Kirche am Kolk in Wuppertal: Turm soll bis Ende Dezember saniert sein

Wuppertal · Langjährige Bauarbeiten sind in der finalen Phase – Orgel erklingt später.

 Bereits im Jahr 2017, aus dem dieses Foto stammt, war der Kirchturm rundherum eingerüstet.

Bereits im Jahr 2017, aus dem dieses Foto stammt, war der Kirchturm rundherum eingerüstet.

Foto: Schwartz, Anna (as)

. „Endlich, nach jahrelanger Arbeit, wird das Gerüst wieder abgebaut“, freut sich Pastor Jonathan Hong über den Werdegang der Baustelle am Turm der Kirche am Kolk. „Der Turm wird voraussichtlich Ende Oktober wieder frei stehen und zur Adventszeit der Blick auf die Kirche wieder möglich sein. Das sei ein besonderer Moment mit einer ganz eigenen Symbolik.

Ein weiteres Schmuckstück wird ebenfalls zutage gefördert: Die Orgel war vor Jahren zum Schutz gegen den Baustellenstaub eingepackt worden. So schnell wird das Musikinstrument allerdings noch nicht wieder erklingen. „Die Orgel muss überprüft und gestimmt werden“ erklärt Hong. Derweil wurden die Orgelkonzerte für die Weihnachtszeit in die Friedhofskirche verlegt. Vielleicht werden die Glocken bald wieder läuten, so die Hoffnung Hongs. Das Glockengeläut war vor sechs Jahren eingestellt worden, um mit den Schwingungen nicht noch weitere Steine aus dem Mauerwerk zu lösen. Der Zweck der Maßnahme war die Erneuerung der Ecksteine, die angefangen hatten, sich aufzulösen. „Man konnte sie so rausziehen“, sagt der Pastor.

Die Baustelle zog sich sehr lange hin und wurde mit zwei Millionen Euro teuer für die evangelische Kirchengemeinde, die drei ihrer Immobilien verkaufen musste. Hinzu kommen Fördergelder in Höhe von 500 000 Euro vom Bund und 100 000 Euro vom Land. Ein weiterer Teil wurde über Spenden finanziert. „Hier geht mein großer Dank an die Spender“, betont Jonathan Hong. 

„Die Baumaßnahmen liegen im Zeitplan“, wie Isabella Rosenkaymer vom beauftragten Architektenbüro „Insa4 Architekten Part GmbH“ aus Wuppertal bestätigt. „Sukzessive wird das Gerüst abgebaut bis Ende der Woche. Das ist witterungsabhängig“. Wenn das Wetter es zulasse, werde im November der Putz unter das Erdreich geführt und die Endabnahme in Dezember erfolgen, so Rosenkaymer.

Das Besondere an der Maßnahme ist, dass ein historischer Kalkputz gewählt worden ist, der aufgebracht wurde, informiert das Architekturbüro in einer Pressemitteilung. Dem alten Mauerwerk sei es dadurch möglich, zu „atmen“, also Feuchtigkeit aufzunehmen und auch wieder abzugeben.

Ganz früher, im 18. Jahrhundert, war der Kirchturm auch eingeputzt. Im 19. Jahrhundert wurde der Putz entfernt. „Der Turm wird wieder in seiner ursprünglichen Optik zu sehen sein“, sagt Rosenkaymer, deren Architekturbüro „Insa4“ mit Aufträgen der Kirche vertraut ist. Ihre Firma war 2020 mit der Weiterführung der Sanierungsmaßnahmen beauftragt worden. Zuvor war ab 2017 ein anderes Architekturbüro damit beschäftigt.

Der quadratische Turm war zunächst mit einem Pyramidendach bedeckt, das 1774 durch einen Zwiebelturmhelm ersetzt wurde. Nach einem Umbau wurde er 1912 mit Kupfer verkleidet. 1943 zerstörte ein Bombenangriff auf Elberfeld die Kirche bis auf die Grundmauern. Der Turm blieb aber intakt, dennoch litt die Statik. 1956 erhielt er eine schiefergedeckte Zwiebelturmhaube. 1973 explodierte direkt am Turm Flüssiggas. Die Druckwellen beschädigten ihn. Ein Jahr darauf fiel die Kirche Brandstiftern zum Opfer.

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