Kriminalität Kinderporno-Fund in Wuppertal: Die Erde im Garten war bereits locker

Nächstebreck · Nach den Entdeckungen in Nächstebreck graben die Ermittler das Grundstück des 83-Jährigen um.

 Die Polizei gräbt mit Baggern im Garten des 83-Jährigen in Dellbusch nach Hinweisen auf eine Straftat.

Die Polizei gräbt mit Baggern im Garten des 83-Jährigen in Dellbusch nach Hinweisen auf eine Straftat.

Foto: Anna Schwartz

Im Wohnviertel an der Straße Dellbusch hat die Polizei am Freitag den kompletten Garten des Wuppertalers (83) ausgehoben, in dessen Haus 50 Festplatten mit Kinderpornografie entdeckt worden sind. Dabei stellten die Ermittler fest, dass der Boden auf dem Grundstück an einigen Stellen aufgelockert war, teilte Polizei-Sprecher Stefan Weiand vor Ort mit. „Das sind die interessanten Stellen für uns, weil das natürlich bedeuten kann, dass dort bereits gegraben wurde“, so Weiand. Deswegen konzentrieren sich die Ermittler erst auf diese Bereiche des Gartens. Als das Team am Freitagabend die Arbeit einstellte, gab es jedoch keine Funde zu vermelden. Die Arbeiten werden am Samstag fortgesetzt, so die Polizei.

Um die aufwendige Suche überhaupt möglich zu machen, ließ die Staatsanwaltschaft noch am Donnerstag mit einem Kran zwei Bagger in den verwilderten Garten des Beschuldigten heben. Die arbeiteten sich in kürzester Zeit durch die obere Erdschicht der einstigen Rasenfläche. Gesucht wird nach Hinweisen auf eine mögliche Straftat. Die Staatsanwaltschaft will nach dem Kinderpornofund – der laut Weiand allein durch die Flut der gefundenen Daten „außergewöhnlich“ ist – ausschließen, dass das Haus im Westen von Nächstebreck Tatort noch anderer Straftaten gewesen ist. Den Ausschlag für die akribische Suchaktion hat ein Safe gegeben, in dem die Ermittler eine Sammlung von Zeitungsartikeln über vermisste Kinder fanden. Diese sollen sich nach Angaben der Polizei auf mehrere Fälle konzentrieren.

Die Tatsache, dass der 83-Jährige in seiner Funktion als Hausaufgabenbetreuer viel Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hatte, sorgte nach der Festnahme des Rentners für breite Beunruhigung. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumer berichtet: „Wir haben am heutigen Freitag mit einer Vielzahl von Personen gesprochen, die mit dem Beschuldigten zu tun hatten.“ Der Mann sei ehrenamtlich sehr aktiv gewesen. Auch hätten sich viele Menschen mit Hinweisen und Berichten über ihre Kontakte mit dem Beschuldigten an die Polizei gewandt. Doch weiterhin gilt: „Noch gibt es keine Anhaltspunkte auf einen Missbrauch.“

Die Reise-Dokumente des Rentners wurden eingezogen

Dass er eine pädophile Neigung hat, habe der Mann in seiner Vernehmung eingeräumt. Bildmaterial sei aber nicht aufgetaucht, auf denen der Wuppertaler selbst zu sehen war. Die Durchsicht der Datenmengen sei aber noch nicht abgeschlossen. Das Landeskriminalamt unterstützt die Ermittler bei der Sichtung.

Der Senior ist inzwischen in eine psychiatrische Klinik eingeliefert worden. Zunächst war gegen ihn wegen potentieller Fluchtgefahr ein Haftbefehl erlassen worden. Nach seiner Festnahme setzte der Haftrichter diesen jedoch am Donnerstag gegen Auflagen außer Vollzug. Der Beschuldigte konnte nach Abgabe seiner Reise-Dokumente wieder nach Hause gehen. Dort warteten noch Reporter unterschiedlicher Medien auf ihn.

Gegen 16 Uhr wurden sowohl die Polizei als auch das Ordnungsamt zum Haus des Beschuldigten am Dellbusch gerufen. Polizeisprecher Stefan Weiand teilte mit: „Der Mann ist mit psychischen Problemen eingeliefert worden.“

Der 52-jährige Sohn gilt laut Oberstaatsanwalt Baumert noch immer offiziell als Beschuldigter. In seinem ehemaligen Kinderzimmer wurde ebenfalls Kinderpornografie gefunden. „Der Sohn hat als Besucher auch mal in dem Haus geschlafen“, sagt Baumert. Allerdings sei eben noch Inhalt der Ermittlungen, ob das Material wirklich von ihm stammt oder nur in dem Zimmer deponiert wurde.

Es gebe aber bislang keinerlei Hinweise auf weitere Beschuldigte.

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