Kindergärten: Es fehlen Plätze für Kinder ab Drei

Viele Eltern suchen nach Alternativen — Situation soll sich aber ab dem kommenden Jahr verbessern.

Kindergärten: Es fehlen Plätze für Kinder ab Drei
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. In Wuppertal gibt es derzeit einen Mangel an Betreuungsplätzen für Dreijährige in einer Kindertageseinrichtung (Kita). Obwohl die Stadt und auch andere Träger neue Kitas bauen und bestehende Einrichtungen vergrößern, können im Sommer 2014 nicht alle angemeldeten Kinder aufgenommen werden. Insbesondere dann, wenn Eltern ein konkretes Haus bevorzugen, müssen sie in diesem Jahr mit Enttäuschung rechnen.

Seit dem 1. August 2013 besteht ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr. Zwar ist die Betreuung bei einer Tagespflegeperson vom Gesetz her gleichgestellt mit der in einer Kita, dennoch bevorzugen viele Eltern von Zweijährigen eine Einrichtung. Dem Bedarf versucht die Stadt Rechnung zu tragen, indem beispielsweise altersgemischte Gruppen jüngere Kinder aufnehmen.

Wo früher nur Drei- bis Sechsjährige spielten, tummeln sich nun auch Zweijährige. Da aber in einer Gruppe mit Kleinkindern insgesamt weniger Kinder betreut werden dürfen, fallen Plätze weg. „Dreijährige sind tatsächlich von einem Mangel betroffen“, räumt Doris Nehls, stellvertretende Stadtbetriebsleitung, ein. „Ab 2015 wird aber der Mangel behoben sein.“ Ihre Prognose fußt darauf, dass neue Kitas wieder Kinder jeden Alters aufnehmen, also auch Dreijährige. Ohnehin nicht betroffen von der Umstrukturierung sind die Vier- bis Sechsjährigen. Nach Aussage von Doris Nehls sind alle Kinder dieser Altersgruppe versorgt. Wie viele Eltern sich in diesem Jahr tatsächlich eine alternative Betreuungsmöglichkeit für ihren Sohn oder ihre Tochter suchen müssen, kann die Expertin noch nicht abschätzen, da die Platzvergabe sich unerwartet verzögert: „Ich habe noch nie zuvor erlebt, dass so viele Verträge geschlossen und nach wenigen Wochen schon wieder gekündigt wurden“, wundert sich Doris Nehls.

Eltern hätten ihre Kinder nicht nur bei verschiedenen Trägern angemeldet, sondern bei einer Zusage auch direkt den Vertrag unterschrieben. „Wenn sie dann ein besseres Angebot erhalten, wollen sie den anderen Vertrag kündigen, ohne ihn überhaupt in Anspruch genommen zu haben.“ Dadurch ist es theoretisch immer noch möglich, einen Platz in der Wunsch-Kita zu erhalten, aber aufgrund der begrenzten Kapazitäten für Dreijährige nicht sehr wahrscheinlich. Wie auch den Eltern von Kleinkindern steht denen von älteren Kindern der Klageweg offen.

Ein Anspruch auf eine spezielle Einrichtung besteht aber selbst bei erfolgreicher Klage nicht.

Und sogar die Zahlung von Schadenersatz hat die Stadt in den wenigen geführten Prozessen erfolgreich abgewendet: Für jedes Kind wurde eine Betreuungsmöglichkeit gefunden — irgendwo im Stadtgebiet.

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