Kinder freuen sich auf ein großes Fest

Die Kita Flensburger Straße feiert ihren 100. Geburtstag nach. Die WZ blickt auf die wechselvolle Historie.

Kinder freuen sich auf ein großes Fest
Foto: Anna Schwartz

Elberfeld. Die Vorfreude ist groß in der Kindertagesstätte Flensburger Straße. Am kommenden Donnerstag feiert sie ihr langjähriges Bestehen. Mehr als 100 Jahre gibt es die Betreuungsstelle am Ostersbaum inzwischen. Gegründet wurde sie am 18. November 1915 vom Elberfelder Frauenverein. Ursprünglich sei die Feier schon für 2015 geplant gewesen, berichtet Leiterin Christel Jendretzky-Middelhoff. Doch damals sei die Feier aufgrund von Umbauarbeiten nicht möglich gewesen. Jetzt wird die Geburtstagsfeier einfach nachgeholt — beim jährlichen Winterfest.

Dabei lassen sich natürlich auch die schönen Räume besichtigen. Beim Umbau 2015 und bei der Komplettsanierung 2004 wurde darauf geachtet, den Stil und die Bauweise nicht zu zerstören. „Man hat es geschafft, das Alte ins Moderne zu bringen“, erläutert Jendretzky-Middelhoff. „Das Besondere des Hauses ist die Freundlichkeit und die Lebendigkeit, das Haus hat einen speziellen Spirit.“ Nicht umsonst steht das Gebäude seit dem 28. Mai 1993 auch unter Denkmalschutz. In den vergangenen mehr als 100 Jahren hat es einiges erlebt.

Historisch ist das Quartier Ostersbaum vor allem durch die Industrialisierung gewachsen. Viele kinderreiche Arbeiterfamilien zogen vor und um 1900 hier hin. Oftmals waren beide Elternteile berufstätig und die Kinder mussten außerhalb der eigenen vier Wände betreut werden.

Nachdem der Elberfelder Frauenverein bereits eine Kindertagesstätte am Grünwalder Berg initiiert hatte, wurde mangels Kapazitäten die Gründung der Kita an der Flensburger Straße beschlossen. Schnell setzte sich der Name Helenenkrippe durch. Finanziert wurde der Bau größtenteils durch Spenden, ohne die Stadt. Die Leitung der Kita wurde an Diakonissen abgegeben. Rund 70 Kinder fanden hier eine Betreuung.

Zunächst wurden in der Kindertagesstätte keine Säuglinge aufgenommen. In der Nachkriegszeit kamen dann doch Säuglinge dazu, auch in Dauerpflege bei Tag und bei Nacht. Dies waren teilweise Waisen, aber auch uneheliche Kinder, deren Mütter arbeiten mussten. Weil bei Säuglingen und Kleinkindern eine höhere Infektionsgefahr besteht, wurde ein Aufnahmestopp für ältere Kinder beschlossen. Diese Tageskinder konnten Krankheiten einschleppen. So hieß die Kindertagesstätte ab Mitte der 20er Jahre dann Säuglings- und Kleinkinderheim.

Anfang der 1930er Jahre übernahm die Stadt die Leitung der Kita. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war die Kita dann in der Hand der NS-Frauenschaft. „1933 wurde aus der Kita Flensburger Straße dann das erste NS-Mädchenheim in Wuppertal“, erklärt Historikerin Elke Brychta. Während des Zweiten Weltkrieges als auch während des Kalten Krieges war der Keller zudem noch ein möglicher Schutzbunker. Damals waren rund 110 Kinder in der Kita untergebracht.

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