Konstanze Kemnitzer „Die EKD braucht eigene Kirchliche Hochschulen“

Wuppertal · Die Rektorin der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, Konstanze Kemnitzer, ist trotz angekündigter finanzieller Kürzungen der Evangelischen Kirche Deutschland optimistisch.

 Konstanze Kemnitzer, Rektorin der Kirchlichen Hochschule.

Konstanze Kemnitzer, Rektorin der Kirchlichen Hochschule.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Bis Ende 2030 möchte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) rund 17 Millionen Euro einsparen. Das hat sie im Oktober bekannt gegeben. Grund für die Einsparungen seien zu erwartende geringere Einnahmen aufgrund sinkender Mitgliederzahlen. Gekürzt werden muss voraussichtlich um rund 30 Prozent des finanziellen Aufwands, und das soll in erster Linie die Kirchlichen Hochschulen betreffen. Damit auch die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel. Schrittweise um 30 Prozent, auf 560 000 Euro, soll der jährliche Zuschuss, den die EKD an die Hochschule zahlt, gekürzt werden.

„Werden die Pläne der EKD wie angekündigt umgesetzt, würde dem KiHo-Haushalt tatsächlich Geld fehlen“, bestätigt Konstanze Kemnitzer, Rektorin der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. „Allerdings würde diese Summe lediglich rund vier Prozent des Gesamtbudgets ausmachen. Und das erst in zehn Jahren. Die Ankündigung der EKD beeinflusst also derzeit nicht den laufenden Lehr- und Forschungsbetrieb“, beruhigt sie. Außerdem, so Kemnitzer weiter, stehe noch nicht fest, ob die EKD-Kürzungen im angekündigten Umfang wirksam werden. Nicht zuletzt aufgrund des breiten Protestes habe die EKD inzwischen angekündigt, die Maßnahmen und vor allem die Begründungen noch einmal zu überprüfen.

Kritik übt die Rektorin der Kirchlichen Hochschule allerdings an der Art und Weise, „wie EKD-Verantwortliche  noch vor der EKD-Synode im Zuge einer Pressekonferenz öffentlich andeuteten, dass kirchliche Hochschulen eigentlich verzichtbar seien“.

Das sieht Kemnitzer nämlich anders. „Pressestimmen, die im Anschluss an die EKD-Äußerung den Eindruck erweckten, dass die EKD als Dachorganisation geschichtsvergessen Einrichtungen nur nach wirtschaftlichen Kriterien prüft, schaden daher nicht nur unserer Kirchlichen Hochschule, sondern dem gesamten Protestantismus in Deutschland.“

Da Kemnitzer davon überzeugt ist, dass die Evangelische Kirche in Deutschland eigene Hochschulen braucht und um zu betonen, dass sie alles andere als verzichtbar seien, verfolgt sie eine neue Strategie des Auf- und Ausbaus, die bereits fruchtet. Im laufenden Wintersemester verzeichnet die Hochschule elf Prozent mehr Studierende als im Vorjahr. Ihre digitalen Veranstaltungen, wie die „Religionspädagogischen Denkräume“, mit denen die Hochschule „wichtige Diskurse anstoßen“ und „neue Impulse auch für das Stadtleben in Wuppertal“ geben möchte, kommen beim Publikum gut an. „Und auch der neue Weiterbildungsstudiengang Master of Theological Studies ist mit 34 Bewerbungen auf überraschend großes Interesse gestoßen“, ergänzt Kemnitzer.

Bei der Evangelischen Kirche in Wuppertal nachgefragt, ob auch sie von den Kürzungen betroffen sei, gibt die Antwort Entwarnung. „Die Kürzungsmaßnahmen der EKD haben mit den Gemeinden in Wuppertal so gut wie nichts zu tun“, erklärt Pfarrer Werner Jacken vom Öffentlichkeitsreferat. „Wenn wir weniger Mitglieder haben und somit weniger Geld einnehmen, hat auch die EKD weniger Geld. Das geht von unten nach oben.“

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