Keiner kocht wie Berkant Celik

In der Türkei wird der 30-jährige Hobbykoch in den Medien gefeiert – in Wuppertal fragen ihn Fremde auf der Straße nach Rezepten.

Wuppertal. TV-Formate, in denen gekocht wird, gibt es viele. Aber nicht alle sind für Wuppertaler so interessant wie eine Ausstrahlung im September. Dann nämlich betritt Berkant Celik die "Kocharena".

Schon bevor die prominente Jury, in der unter anderem Deutschlands hübschester Sprechfehler Katja Burkhard sowie Genussmensch Reiner "Calli" Calmund über lobenswerte Gaumenkitzler und weniger gelungene Nahrungsmittel ihre Punkte verteilen, geurteilt hat, ist der gebürtige Wuppertaler in seinem türkischen Mutterland ein Star.

Die wichtigste türkischsprachige Tageszeitung mit Redaktionssitz in Istanbul und dem Blick für das Wesentliche im Bergischen hat ihn in einer Serie gefeiert, als habe er die direkte Nachfolge von Johann Lafer oder Horst Lichter angetreten. "Dabei bin ich bloß Hobby-Koch", winkt der 30-Jährige ab. Dass der bekennende Ölberger ("Hombüchel, Schreinerstraße und Marienstraße - hier bin ich geboren und aufgewachsen") plötzlich in aller Munde ist ("ich werde oft angesprochen und nach Rezepten gefragt"), hängt mit seinem fulminanten Auftritt in einer anderen Fernsehshow namens "Unter Volldampf" zusammen.

Im vergangenen Herbst waren es pikante Dips, Zigarettenröllchen und vor allem wohlklingende Speisen wie Frauenschenkelfrikadellen ("weil diese Hackbällchen besonders weich sind") mit denen sich der redefreudige Mann in die Herzen der Zuschauern kochte. "Ich war total überrascht, als Sieger aus dem Wettbewerb zu gehen."

Gekocht hat er schon immer gerne, bevorzugt schaute er seiner Mutter ("ihre Küche ist die Beste") über die Schulter. Die ersten eigenen Versuche - nach der Scheidung der Eltern und der Berufstätigkeit der Mutter übernahm er die Versorgung von sich und seinen Brüdern - beschreibt er eher als Katastrophe, "das war mehr das berühmte Verbrannte und ungenießbar". "Irgendwann glückten die Experimente dann aber."

Deshalb wollte ihn Arzu, eine gute Freundin, beim "Perfekten Dinner" anmelden. "Aber meine Wohnung war zu klein, um Kameras und all den Schickschnack aufzubauen" und in ein anderes Domizil wollte er für das Ereignis nicht umziehen. "Das wäre doch nicht authentisch gewesen. Bei mir liegen Bibel neben Koran, daneben steht eine halbnackte Statue - ich bin offen für vieles."

Aber die Produzenten der Kochshow fanden ihn als Typen interessant und fragten ihn für "Unter Volldampf" an. "Das war eine super Erfahrung." Offensichtlich fanden das alle, die Hürriyet feierte ihn als Star, Wuppertaler sprechen Berkant auf offener Straße an, das türkische Fernsehen wollte eigene TV-Formate mit ihm machen - und die Fernsehverantwortlichen von Vox adelten ihn mit der "Kocharena". "Ich war total aufgeregt", erinnert er sich an die acht Stunden dauernde Aufzeichnung. "Ich war so nervös, dass ich nicht sprechen konnte." Was bei dem kontaktfreudigen Genussmenschen ("ich bin gerne mit Freunden unterwegs. Allein Daheim wäre es mir langweilig"), der nach Eigenaussage wie ein Wasserfall redet, etwas heißen will. Das Ergebnis des heißen Wettbewerbs verrät Berkant Celik nicht, schließlich will er die Spannung nicht verderben.

Aber aus seinem schönen Hobby wird mehr - ab 2010 sind in Wuppertal und Düsseldorf bei der VHS Kochkurse mit ihm buchbar.

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