Hunde in Wuppertal Keine Hundekot-Tüte? 10 Euro, bitte!

Wer künftig ohne Beutel Gassi geht, begeht eine Ordnungswidrigkeit - und muss zahlen.

 Ein paar Spender für Hundekot-Beutel gibt es in Wuppertal. Dennoch sollte jeder Hundehalter künftig auch selbst vorsorgen.

Ein paar Spender für Hundekot-Beutel gibt es in Wuppertal. Dennoch sollte jeder Hundehalter künftig auch selbst vorsorgen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Neuheit versteckt sich zwischen „Sachstandsberichten“ und vielen Verordnungen. Am 7. Mai beschäftigte sich der städtische Ordnungsausschuss unter Punkt 10 mit der „Änderung der Straßenordnung“ - zwei Wochen später hat der Rat nun beschlossen, dass künftig jeder Mensch, der in Wuppertal mit seinem Hund Gassi geht, immer einen Hundekotbeutel bei sich tragen muss.

Bislang war in der Straßenordnung lediglich geregelt, dass Hundebesitzer „geeignetes Reinigungsmaterial“ dabei haben müssen, um die „durch ihre Hunde verursachten Verunreinigungen“ zu entfernen. Das konnte beispielsweise auch ein Taschentuch sein. Doch der Alltag zeigte Carsten Vorsich, dem Leiter des Ordnungsamtes, und seinen Kollegen, dass diese allgemeine Formulierung zu weit gefasst war.

Hundehaufen gab es weiterhin viele in der Stadt, so viele, dass sich immer wieder Bürger darüber beschwerten. Mal packten Anwohner selbst an und entfernten die liegengebliebenen Hinterlassenschaften, mal gestalteten Kinder Schilder, die Herrchen und Frauchen daran erinnerten, die Parks und Beete doch bitte sauber und kotfrei zu halten.

Der Schritt, die Straßenordnung zu ändern, kommt bei den Menschen, die Wuppertal sauber halten, gut an. „Aus Sicht der Straßenreinigung ist das eine gute Nachricht“, sagt Andreas Spiegelhauer, der Pressesprecher des Eigenbetriebs Straßenreinigung Wuppertal (ESW). „Natürlich kann man nur hoffen, dass sich die Leute auch daran halten und die Tüten dann vernünftig im Papierkorb entsorgen - und nicht in Vorgärten oder Parkanlagen.“

Andreas Spiegelhauer hofft jedenfalls darauf, dass Menschen mit einem Plastikbeutel voller Hinterlassenschaften im Zweifelsfall ein paar Schritte weiter zum nächsten Mülleimer gehen, was sie mit einem Taschentuch in der Jacke vielleicht nicht täten. Letztlich aber hängt, das betont jeder, den man fragt, alles vom Verhalten jedes einzelnen Hundebesitzers ab.

Eine totale Überwachung kann und soll es nicht geben. Mit der geänderten Regelung, die nach Veröffentlichung im Stadtboten in Kraft tritt, haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nun allerdings die Möglichkeit, Bußgelder zu verhängen, sollte jemand mit seinem Vierbeiner ohne Hundekotbeutel durch die Stadt spazieren. Bis zu 1000 Euro als Höchststrafe wären theoretisch möglich, „aber im Alltag werden es zwischen zehn und 15 Euro sein“, sagt Ordnungsamtsleiter Vorsich.

Wunsch nach
mehr Papierkörben

Die Vorsitzende des Vereins Wuppertaler Hundefreunde (VWH) begrüßt die Neuerung ebenfalls. Wenn Brigitte Weiß mit ihren drei Hunden unterwegs ist, hat sie nach eigener Auskunft immer Tüten dabei. Und auch für die anderen Mitglieder des VWH, der sich aus fünf Hundevereinen und 50 Einzelmitgliedern zusammensetzt, gehört ein Beutel genauso zum Spaziergang mit dem Hund wie eine Leine und ein paar Leckerlis.

Doch das ist längst nicht immer so. Weiß ist Lehrerin an der Gesamtschule Langerfeld, wo sie und ihre Schüler oft unschöne Hinterlassenschaften rund um das Gebäude entdecken. Derzeit wird dort einiges umgebaut, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, will sich Weiß mit den Mitgliedern der „AG Hund/Katze/Maus“ darum kümmern, dass um die Schule herum ein Kotbeutel-Spender aufgestellt wird, damit Langerfeld jeden Tag ein bisschen sauberer wird.

Zu resignieren kommt für Brigitte Weiß jedenfalls nicht in Frage, trotz aller achtlos weggeworfenen Beutel. „Man darf die Hoffnung nie aufgeben“, sagt sie. „Ein paar Mülleimer mehr, um die Tüten wegzuwerfen, wären allerdings gut.“ Dieser Wunsch wird sich nach Auskunft des ESW-Sprechers vorerst jedoch nicht erfüllen.

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