Kaufmann: „Handwerk lebt nicht nur von Tradition“

Gerd Kaufmann ist als Obermeister von der Fleischerei-Innung wiedergewählt worden.

Kaufmann: „Handwerk lebt nicht nur von Tradition“
Foto: Jan Biere

Wuppertal. Viele bekannte Namen weist die Liste der Obermeister der 17 Handwerker-Innungen in der Kreishandwerkerschaft Wuppertal auf. Zur Obermeisterin beziehungsweise zum Obermeister werden in der Regel Frauen und Männer gewählt, die sich über viele Jahre im Kreis der Kunden und Handwerkerkollegen einen guten Namen gemacht haben. Einer von ihnen ist Gerd Kaufmann, der von der Fleischerei-Innung wiedergewählt wurde. Die Belange der Innung wird er in der laufenden Amtsperiode bis zum 31. März 2020 vertreten.

„Mit drei Innungsmitgliedern ist die Fleischerei-Innung zwar zahlenmäßig klein, aber ich halte es für wichtig, dass wir dieses Handwerk hochhalten und nicht zum Beispiel mit den Bäckern oder einem anderen Handwerk aus der Lebensmittelbranche fusionieren. Auch Fusionen mit Solingen und Remscheid streben wir nicht an, da wir selbstständig bleiben wollen“, sagt Gerd Kaufmann, der 1986 seine Meisterprüfung ablegte und den großen Wandel in seinem Gewerbe aus erster Hand miterlebt hat.

Kaufmann kann sich an die 1960er Jahre erinnern, als an jeder Straßenecke ein Metzgerladen stand. „Zwischen dem Kasino-Kreisel und dem Robert-Daum-Platz gab es allein acht Metzgereien“, erinnert er sich. Neben dem Familienunternehmen Kaufmann, das inzwischen von zwei Ehepaaren geführt wird, gehören die Metzgereien Sonnenschein und Magiera der Innung an. Als alteingesessene Handwerksbetriebe stemmen sich die drei selbstständigen Metzgermeister gemeinsam gegen die scheinbar übermächtige Konkurrenz der Discounter und Supermärkte.

Bisher gelingt das Gerd Kaufmann und seinen Kollegen und Mitarbeitern mit innovativen Geschäftsideen- und Qualität, denn „über den Preis verkaufen wir unsere Waren nicht“. Von der Tradition allein könne sein Handwerk auch nicht leben. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Geschäftsidee ist das Bistro an der Friedrich-Ebert-Straße, das seit 2007 direkt neben der Metzgerei den Kunden Appetit auf frische Waren macht, während im Bistro frische Waren aus der Metzgerei verwendet werden können. Außerdem ist Kaufmann in Cronenberg, Vohwinkel und Barmen vertreten — auch mit Bistros und Wursttheken.

Eine wichtige Rolle spielt der Partyservice, der so Gerd Kaufmann folgenden Vorteil hat: „Das ist alles aus einer Hand, diese Frische bekommt ein anderer nicht hin. Zudem kaufen wir nur regional ein. Das Schweinefleisch kommt aus dem Münsterland.“

Als Innungs-Obermeister hat Kaufmann immer ein Auge auf die Ausbildung geworfen. Die Kaufmann GmbH geht mit gutem Beispiel voran, besschäftigt in der Regel drei bis vier Auszubildende im Verkauf und in der Produktion. „Nachwuchssorgen kennen wir nicht.“ Im Gegensatz zu vielen seiner Handwerkskollegen ist bei den Kaufmanns sogar bereits die Fortführung des Unternehmens in der nächsten Generation gesichert.

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